Insolventer Personalberater Neumann muss Tochterfirmen schließen lassen.
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Wien. Die Personalberatungsfirma Neumann International AG sorgt für einen Pleitenreigen. Nicht nur die Wiener Zentrale (51 Mitarbeiter) hat mit 14,1 Millionen Euro Schulden Insolvenz beantragt, sondern das Konkursgericht wurde zugleich ersucht, über alle Tochterfirmen in der EU sogenannte Sekundärinsolvenzverfahren zu eröffnen. Laut AKV und KSV1870 stehen 113 Arbeitsplätze auf dem Spiel.
"Sämtliche nicht gewinnbringenden Niederlassungen und Tochtergesellschaften müssen geschlossen werden", heißt es im Insolvenzantrag. "Die Zielstruktur besteht aus der Zentrale in Österreich samt Filialen und den Niederlassungen in Deutschland und Frankreich." Die Personalberatungsfirma, die vor Jahren von einem Private Equity Fonds gekauft wurde, war von Madrid bis Moskau, und vor allem in Südosteuropa tätig. Als Pleiteursache werden massive Umsatzprobleme seit der Finanz- und Wirtschaftskrise angeführt, man restrukturierte.
"Die Monatsergebnisse ab Mai 2011 zeigten erhebliche Ergebnisabweichungen, die in einem schlicht katastrophalen Ergebnis im August gipfelten", heißt es im Antrag aus der Feder des Sanierungsanwalts Michael Lentsch.
Von den 14,1 Millionen Euro Schulden entfallen laut Creditreform rund 5,48 Millionen Euro auf Banken, darunter auf die Erste Bank und die Volksbank; weitere 1,68 Millionen Euro entfallen auf Lieferanten und 480.000 Euro auf die "atypisch stille Gesellschafterin" Fundula Beteiligungsverwaltung GmbH um Markus Bauer. Dazu kommt noch ein weiterer nicht genannter stiller Gesellschafter. Fakt ist: Diese Beteiligung ist nichts mehr wert.
Das freie Vermögen von Neumann beträgt lediglich 721.000 Euro. Der Buchwert der Aktiva beträgt rund 2,8 Millionen Euro. Den Gläubigern soll eine 20-Prozent-Quote geboten werden.
Namhafter Aufsichtsrat
Die Neumann International AG, die unter Zwischenschaltung einer britischen Limited der insolventen Wiener Ward Howell Euroselect Personalberatung GmbH gehört, hat einen prominent besetzten Aufsichtsrat: Vorsitzender ist Michael Sares, bekannt als früherer Aktionär und Aufsichtsrat der Pleitefirma JoWood. Und auch der Bevölkerungswissenschaftler Rainer Münz gehört dem Aufsichtsgremium an. Der dritte Aufseher hat sich bereits vor drei Wochen aus dem Staub gemacht.