Personalfinder seit Juli in ganz Wien. | Zielgruppe sind Kleinbetriebe. | Wien. Gute Mitarbeiter sind rar - und schwierig zu finden. Vor allem kleinere Betriebe können sich teure Personalvermittler nicht leisten, selbst zu suchen kostet sie wertvolle Zeit.
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Deshalb hat der Wiener Arbeitnehmerinnen Förderungsfond (waff) der Stadt Wien im Juni 2004 die Servicestelle Personalfinder ins Leben gerufen. Seitdem wurde 626 Betrieben kostenlos Personal vermittelt, im Juli 2005 hat man das Pilotprojekt auf ganz Wien ausgeweitet. "Die Wirtschaft lebt davon, dass es zum Dialog zwischen Unternehmen und solchen Einrichtungen kommt", meinte Vizebürgermeister Sepp Rieder am Montagabend vor Unternehmern.
Insgesamt fast 30.000 Bewerbungen sichteten die Mitarbeiter von Personalfinder vergangenes Jahr im Auftrag von Klein- und Mittelunternehmen (KMU). 4203 Bewerbungsgespräche wurden geführt, 1203 Personen schlussendlich eingestellt.
"Das ist eine arbeitsmarktpolitische Maßnahme," so waff-Prokuristin Greta Frühwirth. Die Personalfinder vermitteln ausnahmslos beim AMS arbeitslos gemeldete Personen. Insgesamt 2,65 Mio. Euro steckt die Stadt Wien bis zum Ende des Projektes 2006 in das Unternehmensservice.
Reaktionen sind durchwegs positiv
Die Vorauswahl war "genial", erzählt Unternehmer Stephan Part von seinen Erfahrungen mit den Arbeitsvermittlern. Im letzten Jahr suchte er für seinen Kunstaustellungsservice Maler, Schlosser und Tischler. Ein Mitarbeiter vom 14-köpfigen Personalfinder-Team kam, begutachtete das Unternehmen sowie das Umfeld und erstellte ein Stellenprofil. Zusammen mit dem AMS fand man einen geeigneten Kandidaten. Der Aufwand für Part blieb gering: "Die Bewerber sind gekommen, haben sich vorgestellt, und am nächsten Tag haben wir sie genommen."
Auch Peter Ignatoff hat den gesuchten Neuzugang bereits gefunden. Der Unternehmer produziert Schneekugeln in Wien für die ganze Welt. Bis zu 20.000 Teile pro Stück müssen in millimetergenauer Feinarbeit zusammengesetzt werden - ein anspruchsvoller Job. Zur Zeit bildet Ignatoff einen Werkzeugmacher aus, den das waff vorgeschlagen hat. "Training on the job" nennt sich diese Art der Weiterbildung im Rahmen des Cluster Support Programms der städtischen Arbeitsvermittlung.
Denn nicht jede Stelle ist ideal zu besetzen, oft gibt der Charakter des Arbeitssuchenden den Ausschlag. "Wir versuchen jemanden zu finden der ins Team passt und wirklich motiviert ist zu lernen", so Ulrike Schindler, Leiterin des westlichsten Standort der Personalfinder.
Regionales Projekt als Modell für Österreich?
Die Zusammenarbeit zwischen AMS, der Wirtschaftskammer, dem waff und anderen Einrichtungen soll österreichweit Schule machen, wünscht sich Vizebürgermeister Rieder. Neben fixen Stellen vermittelt man über die waff-Institution Flexwork Teilzeitkräfte, zusammen mit dem Regionalen Wirtschaftsservice werden investitionswillige Unternehmen beraten. Auch bei der Ausbildung von Lehrlingen werden die Unternehmer unterstützt.
Austellungssausstatter Part sucht nun einen Projektleiter. Der Unternehmer vertraut auf seinen persönlichem waff-Berater, mit dem er weitere Schritte besprechen will. "Und zwar schon morgen."