)
Mögliche Probleme im Bereich des Personenverkehrs sieht Miloslav Musil, gerichtlich beeideter Sachverständiger aus Prag, nach dem Beitritt der tschechischen Republik zur Europäischen Union auf seine Landsleute zukommen.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 21 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Die Prager Regierung habe zwar im Rahmen ihrer Kampagne vor der Abstimmung über den Beitritt zur EU darauf hingewiesen, dass tschechische Staatsbürger künftig nur unter Vorweis eines Personalausweises in die EU einreisen und den Pass zu Hause lassen können: Das sei zwar im Prinzip richtig, gelte aber für geschätzte 50 Prozent der Tschechen nicht. Denn die Personalausweise müssten laut EU Bestimmungen elektronisch lesbar sein, was für einen Großteil der Dokumente nicht zutreffe, so Musil im Rahmen einer Informationsveranstaltung in Ceske Budejovice.
Unter den 14 Ausweistypen, die in der Tschechischen Republik Gültigkeit besäßen, wäre nur die jüngste Generation, eine in Plastik verschweißte Karte, die für Maschinen lesbar ist, EU-konform. Die übrigen Dokumente haben nur in der Tschechischen Republik selbst Gültigkeit.
Musil sieht allerdings auch in EU-Staaten erhebliche Mängel im Dokumentenwesen. So seien etwa griechische Pässe alles andere als fälschungssicher und würden im europäischen Qualitätsvergleich an unterster Stelle rangieren. Einer der sichersten Pässe ist demnach der Schweizer, der laut Musil "so gut wie nie gefälscht wird". Allerdings würden die Eidgenossen für dieses Mehr an Sicherheit auch im Vergleich zum europäischen Durchschnitt "zehnmal so hohe Herstellungskosten" in Kauf nehmen, so Musil.