Zum Hauptinhalt springen

Peugeot Citroen streicht 11.000 Stellen

Von WZ Online

Wirtschaft

Nach dem ersten Verlust seit zehn Jahren will sich Frankreichs größter Autobauer, PSA Peugeot Citroën, in Europa von 11.000 Mitarbeitern trennen. Trotz Standortzusagen an die Regierung in Paris für Milliardenkredite sollen auch in Frankreich 6.000 bis 7.000 Beschäftigte freiwillig ausscheiden, wie das Unternehmen am Mittwoch in Paris mitteilte.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 16 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Angesichts einbrechender Autoverkäufe wegen der Wirtschaftskrise verbuchte PSA 2008 einen Verlust von 343 Millionen Euro, wie Konzernchef Christian Streiff sagte. Das erste Halbjahr 2009 werde "äußerst schwierig". Streiff geht in diesem Jahr von einem Einbruch des europäischen Automarktes um 20 Prozent aus. PSA wird demnach voraussichtlich in selber Höhe getroffen. 2008 ging der Umsatz der Gruppe bereits um 7,4 Prozent auf 54,36 Milliarden Euro zurück.

Der zweitgrößte Autobauer nach Volkswagen in Europa setzt nun auf drastische Kostensenkungen. Die Produktion will das Unternehmen um 20 bis 30 Prozent zurückfahren, sagte Finanzvorstand Isabel Marey-Samper. Die Gruppe erwarte zudem, dass dieses Jahr über 11.000 Menschen in Europa das Unternehmen freiwillig verlassen würden, darunter bis zu 7.000 in Frankreich.

PSA hat von der Pariser Regierung wie der heimische Konkurrent Renault am Montag zinsgünstige Kredite von drei Milliarden Euro zugesagt bekommen. Im Gegenzug hat sich das Unternehmen verpflichtet, keine Werke in Frankreich zu schließen und dort dieses Jahr keine Entlassungen vorzunehmen. Mitarbeiter, die etwa mit Abfindungen freiwillig ausscheiden, wären dadurch nicht betroffen. PSA kann dann ihre Stellen nicht neu besetzen und so Einsparungen erzielen.

Gewerkschaften warfen PSA umgehend vor, sich nicht an die Verpflichtung gegenüber der Regierung zu halten. So werde vom Standort Asnières bei Paris durch den Mitarbeiterschwund voraussichtlich nur "eine leere Hülle" bleiben, erklärte die Gewerkschaft CGT. Die Mitarbeiter würden unter Druck gesetzt, freiwillig zu gehen. PSA wies das zurück. Asnieres sei auch kein Werk, sondern nur "eine Werkstatt" mit derzeit noch 40 Beschäftigten und gehöre zum Standort Saint-Ouen.

Die Gruppe hatte schon Ende vergangenen Jahres in Frankreich einen Plan zum freiwilligen Ausscheiden von Mitarbeitern für die Dauer von sechs Monaten aufgelegt. Dieser sollte zunächst nur 3.500 Mitarbeiter betreffen und wird nun deutlich ausgeweitet. Ähnliche Pläne gibt es auch in anderen europäischen Ländern, darunter in Großbritannien und Spanien. PSA hatte Ende 2007 weltweit knapp 208.000 Menschen beschäftigt, darunter knapp 114.000 in Frankreich. (APA)