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Pfingstcocktail mit Wermutstropfen

Von István Orbán

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Das waren Pfingsten für Radiohörer, zumal für Musikliebhaber, und besonders für jene, die alte Musik schätzen. Welch ein Angebot in Ö1 über die Feiertage!

Ich begann am Samstagabend, nach halbwegs geglückter Herstellung einer brauchbaren Lambda-halbe-Antenne aus Einziehdraht für einen betagten Röhren-Empfänger, im Mittel-Burgenland unter einem Nussbaum sitzend, mit dem Genuss von Händels Oratorium "Theodora". Les Arts Florissants, William Christie, der duftende Garten - was will man mehr! Weiter ging es am Sonntagabend mit der ersten Live-Übertragung von den Internationalen Barocktagen in Melk. Ein Bach-Schlagerprogramm (Suite Nr. 1, Brandenburger 1, 2 und 4), da kann ja fast nichts schiefgehen. Das New London Consort unter Philip Pickett jedoch ging - zu meinem Leidwesen und zum Nachteil der Transparenz - die Musik streckenweise zu forsch-flott an. Aber der warme Sommerabend auf dem Lande breitete seinen besänftigenden Mantel darüber. Zum Montagmorgen, in "Musica sacra", eine Bach-Kantate und eine Fuge, mit Amsterdam Baroque und Ton Koopman - da war meine Welt wieder in Ordnung. Am Vormittag dann wieder Melk live, wieder das New London Consort, wieder "Bach pur" - aber wie?! Das 3. Brandenburgische Konzert klang wie ein Hochdruckkessel kurz vor dem Zerplatzen, man hörte geradezu die Geigenbögen rauchen. Mir jedenfalls verging die Lust an mehr davon, ich drehte ab. Der Abend, abermals live aus Melk, mit Vokalem und Instrumentalem von Schütz, Hammerschmidt, Bernhard und Rosenmüller, spendete dann Trost. Ende gut, alles gut. Und Live-Übertragungen bergen halt immer ein gewisses Risiko.