Ideal fürs Büro: Robuste Pflanzen, die Schadstoffe filtern. | Grüne Büros zahlen sich auch für den Dienstgeber aus. | Wien. Trockene und staubige Büroluft reizt die Atemwege und verursacht Kopfschmerzen. Computer, Drucker und Kopierer blasen zusätzlich Schadstoffe in die Luft. Abhilfe schaffen Pflanzen: Sie lassen den Raum nicht nur optisch besser wirken, sondern filtern auch Schadstoffe aus und befeuchten die Luft.
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Wer keinen grünen Daumen hat, kann sich Hilfe von Experten holen, die Büroräume professionell begrünen. Mehr als 20 heimische Fachbetriebe bieten dieses Service an.
Zuerst machen sich die Innenraumbegrüner vor Ort ein Bild von den Büros: "Wir schauen, wie hell der Raum ist, welche Materialien hineinpassen und ob die Pflanzengefäße mobil sein oder einen fixen Standplatz haben sollen", sagt Petra Köck, Geschäftsführerin vom Wiener Innenraumbegrünungs-Betrieb Ammon.
Danach wird ein Konzept für die Räume erstellt, bei dem die Beschäftigten mitbestimmen können: "Es soll kein Mitarbeiter eine Pflanze in seinem Büro stehen haben, gegen die er eine Abneigung hat", betont Edgar Weitmann, Geschäftsführer von Green Office.
Robust und pflegeleicht
Ideal fürs Büro eignen sich robuste Pflanzen, denn nicht jedes Gewächs fühlt sich in künstlich beleuchteten Räumen wohl. Die klassische Büropflanze ist der Ficus (Birkenfeige), weil er sowohl zu viel als auch zu wenig Gießen aushält. "Der Trend geht aber weg vom Ficus hin zu Pflanzen mit interessanten Blattstrukturen wie bei der traditionellen Schwiegermutterzunge", sagt Weitmann. Ebenso wie diese Pflanze kommt der Drachenbaum mit wenig Wasser aus - und braucht nur wenig Licht.
Zu den pflegeleichten, natürlichen Luftreinigern zählen auch bestimmte Palmenarten wie die Stecken- oder Kentia- oder Betelnusspalme. Letztere wurde vom niederländischen Gesundheitsinstitut und Institut für Lebensqualität zur "Büro pflanze des Jahres 2009" gewählt. Ein beliebter Schadstoff-Killer im Büro ist auch das Einblatt, das mit seiner weißen Blüte zusätzlich für einen Farbtupfer sorgt. Auch die Orchidee eignet sich fürs Büro.
Weniger Krankenstände
Pollenallergiker sollten allerdings auf blühende Pflanzen verzichten. Vorsichtig sollten auch duftende Blumen wie Wachsblumen eingesetzt werden, warnt Weitmann: Denn manche Personen würden auf den Duft allergisch reagieren oder Kopfschmerzen bekommen. Nicht geeignet als Büropflanzen sind dagegen Exoten wie Bambus oder Zitronenbaum, weil sie heikel in der Pflege sind.
Damit Pflanzen die Klimaanlage ersetzen und die Raumtemperatur um zwei bis drei Grad senken, müssten laut Köck 20 Prozent der Bürofläche bepflanzt werden. Jeder Quadratmeter Bürofläche kostet aber Geld - daher ist eine "grüne Wand" eine platzsparende Variante, auf der viele Grünlinge Platz finden. Dazu wird ein Aluminiumrahmen mit Hänge- und Schlingpflanzen sowie Philodendron bepflanzt. "Die Wand wirkt wie ein Raumteiler und ist zusätzlich ein Blickfang", sagt Köck. Sie rät dazu, generell möglichst viele Pflanzen zusammenzustellen - denn dann entwickle sich ein Mikroklima, das die Luft verbessert.
Der grüne Büroaufputz soll mindestens zehn Jahre haltbar sein. Die Begrünungsexperten übernehmen daher auch die Pflege - vom Düngen bis zur Schädlingsbekämpfung.
Das Pflegeangebot reicht bis zu einem Rundumservice, bei dem die Profis sogar das Gießen übernehmen, das sonst meist an den Reinigungskräften hängen bleibt. Auch kaputte Pflanzen werden bei der Vollpflege teilweise ersetzt.
Die Auswirkungen von Pflanzen im Büro hat BMW wissenschaftlich bewiesen, indem grüne Büros mit Büros ohne Pflanzen verglichen wurden. Wie der Autohersteller herausfand, senken Pflanzen den Lärmpegel, reduzieren Schadstoffe in der Luft und sorgen für eine angenehmere Atmosphäre. Dass sich ein grünes Büro auch für die Firma rechnet, hat eine Untersuchung in einem norwegischen Krankenhaus gezeigt: Die Aufstellung von Pflanzen rund um Bildschirme reduzierte die Krankenstandstage innerhalb von sechs Monaten von 15 auf 5 Prozent.
Geht man in einer Firma mit 100 Mitarbeitern nur von einem Prozentpunkt weniger Krankenständen aus, so spart sich das Unternehmen dadurch schon im Anschaffungsjahr 9000 Euro, wenn es um 15.000 Euro Pflanzen eingekauft hat.