)
Die Wiener Mediziner haben nun das Universitätsgesetz endgültig ausgehebelt: Der Senat ihrer Universität hat dem rein rechtlich entscheidungsbefugten Uni-Rat nur einen einzigen Kandidaten zur "Wahl" des neuen Rektors vorgeschlagen, nämlich den alten Rektor. Damit wird das Gesetz ebenso wie der Uni-Rat lächerlich gemacht. Und ein Freundeskreis kann sich in einem Haus, das schon durch eine Flut von bedenklichen Hausberufungen unrühmlich aufgefallen ist, noch dicker einmauern.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 17 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Der Hauptvorwurf gilt dabei gar nicht den wackeren Senatoren, sondern einem schweren Konstruktionsfehler in dem an sich sinnvollen Universitätsgesetz. Dieses hatte sich nämlich nicht klar entscheiden können, ob der Rat oder der Senat die Rolle eines mächtigen Aufsichtsrats einer AG hat. Der Rat scheint zwar wichtiger - wird jedoch zur Hälfte durch den mit ihm konkurrierenden Senat besetzt, was ihn entscheidend schwächt. In den Senaten wiederum regiert der alte Mitbestimmungsgeist, der schon viel Schaden angerichtet hat. Und der Eigentümer kümmert sich kaum noch darum, was seine Unis für das viele Geld eigentlich leisten.
*
"Im Zentrum" des ORF stand wieder einmal die 24-Stunden-Privatpflege. Am Schluss der Sendung werden wohl viele Seher gedacht haben: Sollte das Gesagte repräsentativ für die Zukunft Österreichs sein, wird man sein Spargeld rasch ins Ausland tragen müssen. Wenn nämlich in einer Runde sogar ein Erwin Buchinger noch am ehesten als Vertreter der wirtschaftlichen Vernunft empfunden wird, den naive Orange und Vorarlberger Schwarze (sowie ein planwirtschaftlich-grüner "Ökonom") mit ihren Forderungen linksaußen überholen, dann kann einem nur angst und bang werden.
Welche Regierung war das nur, die einmal die Staatsquote senken wollte?
*
Sehr viele Köpfe haben sich in jüngster Zeit den der "Wiener Zeitung" zerbrochen. Allen für und gegen diese Zeitung Hoffenden sei garantiert: Solange dieses Tagebuch erscheint, erscheint die ganze "Wiener Zeitung" in voller redaktioneller Unabhängigkeit. Die einzige Rücksichtnahme gilt den Lesern, dem Inhalt und der Qualität, aber ganz sicher niemandem, der uns zu drohen versucht.