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Pfuh, noch mal Glück gehabt

Von Christina Böck

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Wie schnell sich manche Probleme lösen. Von selbst quasi. In neun Tagen. Vorige Woche hat Karlheinz Essl der Republik seine Kunstsammlung zum Verkauf angeboten, um seine Firma zu retten. Diese Woche zog er das Angebot zurück, weil es nun doch nicht so pressiert. Was war das nun? War es nur, wie von Autorenvertreter Gerhard Ruiss vermutet, ein "Schreckschuss"? War es notwendig, wie der Grünen-Kultursprecher Wolfgang Zinggl bemängelt, dass "ein ganzes Land hysterisch gemacht wurde"?

Tatsächlich kann man von einer Hysterie sprechen. Und die hat, wie das bei hysterischen Ausnahmezuständen so ist, auch einige unschöne Seiten gehabt. Etwa, dass nicht wenige Galeristen sich darin gefielen, hervorzuheben, dass so vieles in der Kunstsammlung der Essls von fragwürdiger Qualität sei. Manchen erschien das wie eine billige Revanche dafür, dass Essl nie über den Galerienweg seine Sammlung vermehrt hat. Auch die große Aufregung der Direktoren der Bundesmuseen war nicht ganz ohne Widersprüche. Widersprüche im Sinne von: Sich einerseits aufregen, dass man aus Budgetmangel nichts ankaufen kann, und sich beschweren, wenn etwas angekauft wird. Einmal abgesehen davon, dass die Museumsdirektoren nun auch nichts davon haben, dass die Essl-Sammlung nicht gekauft wird - mehr Geld sehen sie so und so nicht.

Seltsam freilich ist in der öffentlichen Meinung einer sogenannten Kulturnation schon, dass es kaum mehr jemanden aufregt, wenn der Steuerzahler Banken retten muss, aber zeitgenössische Kunst - das geht dann wirklich zu weit!