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Pfusch wird hierzulande kaum als Unrecht empfunden

Von Petra Medek

Wirtschaft

Der Pfusch ist aus dem Leben der ÖsterreicherInnen nicht wegzudenken. Das Volumen der Schattenwirtschaft wird heuer auf 22,5 Mrd. Euro (nach 21,8 Mrd. Euro 2002) wachsen.


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Nur jeder 10. Erwachsene meint, man solle Pfusch strenger bestrafen, geht aus einer gestern veröffentlichten Studie von Friedrich Schneider, Volkswirt der Linzer Kepler Universität, hervor. "Die Bevölkerung hat beim Pfusch kein Unrechtbewusstsein", fasst Schneider zusammen.

Die Verluste bei Steuer

und Sozialversicherungsabgaben schätzt er grob auf 4 bis 4,5 Mrd. Euro. Wobei man bei dieser Rechnung berücksichtigen müsse, dass viele Leistungen in diesem Umfang nur im Pfusch nachgefragt würden, relativiert der Experte. Wie die Studie zeigt, haben 18% der befragten 1.100 Personen in den vergangenen 12 Monaten die Arbeit eines Pfuschers in Anspruch genommen. 44% der Bevölkerung und 79% der befragten Bauunternehmer geben an, dass die hohe Abgaben- und Steuerquote Schuld an dem Wachstum der Schattenwirtschaft ist.

Im Schnitt liegt das Pfuscherentgelt derzeit bei knapp

16 Euro pro Stunde. Am Bau, wo die Schattenwirtschaft am ausgeprägtesten ist, erzielt ein Pfuscher durchschnittlich ein Zusatzeinkommen von 2.814 Euro jährlich. Rund zwei Drittel des durch Pfusch verdienten Geldes wird gleich wieder ausgegeben, "denn Pfuschen geht man nicht fürs Sparbuch", so Schneider. Dadurch sei in Deutschland die Schattenwirtschaft derzeit der stabilste Nachfragefaktor. Etwa 68% der Pfuscher hätten einen Job in der offiziellen Wirtschaft, rund 16% wären Frühpensionisten, ebenfalls 16% arbeitslos. Der Rest entfällt laut Schneider auf organisierte Kriminalität.

Als Maßnahmen gegen die Schwarzarbeit empfiehlt Schneider eine bessere Vernetzung von Gewerbebehörde, Sozialversicherung, Finanz- und Kriminalbehörde sowie Bauarbeiter-, Urlaubs- und Abfertigungskasse. Im Wohnbauförderungsbereich solle man dazu übergehen, den Faktor Arbeit statt wie bisher Sachleistungen zu fördern. "Damit hätte der Häuslbauer keinen Anreiz mehr, den Pfuscher zu beauftragen, weil ihm dieser nicht mehr billiger käme". Nachteil dieses Modells. Durch den Förderungsrost fallen würde jene, die beim Hausbau gänzlich auf Do-it-yourself setzen.

Außerdem schlägt Schneider die Einführung einer "Schattenwirtschaftspauschale" vor, wonach für Pfuscher eine 20%-ige Pauschalversteuerung gilt, wenn diese bis zu 300 Euro pro Monat dazu verdienen. Eine Idee, die Johannes Lahofer, Bau-Bundesinnungsmeister, nicht für durchsetzbar hält. Lahofer schätzt, dass rund 5.000 bis 6.000 Jobs entstehen könnten, wenn der Pfusch um ein Drittel eingedämmt werden könnte.