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Die sich häufenden Fusionen in dem 300 Mrd. Dollar großen weltweiten Pharmamarkt verstärken den Druck auf die Branche zu weiteren Zusammenschlüssen. Jetzt wollen sich die schwedisch-amerikanische | Pharmacia & Upjohn und der US-Pharma-und Biotechnologiekonzern Monsanto Co. zu einem Unternehmen mit 17 Mrd. Dollar Umsatz und einem Börsenwert von mehr als 50 Mrd. Dollar vereinigen.
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Zwar rangiert die fusionierte Gesellschaft im Pharmamarkt weltweit nur an elfter Stelle. Sie verfügt aber über lukrative Medikamente und vielversprechende Neuentwicklungen. Mit der Bündelung von
Forschungskapazitäten und Angebot hat das fusionierte Unternehmen viel bessere Chancen als die beiden Einzelunternehmen.
Außerdem wird die umstritten Sparte Agrarchemie und Gensaaten von Monsanto ausgegliedert. Bei ihrem Börsengang werden 19,9% der Sparte an Fremdaktionäre gehen.
Dies könnte nach Meinung von Wall-Street-Experten auch BASF und Bayer in Zugzwang bringen, die beide über große Agrarchemiesparten verfügen. Die britische AstraZeneca und die schweizerische Novartis
hatten nämlich vor wenigen Tagen ebenfalls eine Ausgliederung und Zusammenlegung ihrer Agrarchemiesparten vereinbart.
Pharmacia & Upjohn war selbst erst 1995 durch die Fusion der schwedischen Pharmacia AB und der amerikanischen Upjohn Inc. entstanden.
Für Monsanto hatten sich bereits die schweizerische Novartis und der US-Konzern DuPont interessiert. Der US-Pharmariese American Home Products hatte im Juni 1998 eine Übernahme von Monsanto für 34,4
Mrd. Dollar vereinbart. Dieser Kauf war jedoch geplatzt.
Momentan kämpfen auch der zweitgrößte US-Pharmakonzern Pfizer und American Home Products um die attraktive Pharmafirma Warner-Lambert. Das Pfizer-Angebot liegt bei 72,5 Mrd. Dollar, während die
American Home-Offerte nach derzeitigen Aktienkursen einen Wert von rund 67,3 Mrd. Dollar hat.
Wer von den beiden bei Warner-Lambert zum Zuge kommt, wird weltgrößter Pharmakonzern. Er wird dann den derzeitigen Branchenprimus Aventis ablösen, der aus der Fusion von Hoechst und der französischen
Rhone-Poulenc-Gruppe entstanden ist.
Auch die Pharmagiganten Bristol-Myers Sqibb (USA), Glaxo Wellcome (Großbritannien) und Novartis (Schweiz) sind aus Großfusionen hervorgegangen. Dazu gab es zahlreiche andere Zusammenschlüsse und
Übernahmen in der internationalen Pharmabranche.
Die Pharmariesen waren von Plänen zur Gesundheitsreform in den USA und europäischen Staaten sowie von der starken Steigerung der Entwicklungskosten für Medikamente in Zugzwang gebracht worden. Die
meisten Pharmafirmen suchen intensiv nach Partnern mit lukrativen eingeführten Produkten und möglichst zahlreichen Neuentwicklungen im Labor.
Heute kostet die Entwicklung eines neuen wichtigen Medikaments bis zur Markteinführung oft bis zu einer halben Milliarde Dollar. Die Finanzierung wird damit selbst für die Branchenführer im
Alleingang sehr kostspielig.dpa