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Man kann auch eleganter abgehen. Peter Sloterdijk wird ja zusammen mit Kollege Rüdiger Safranski und der Sendung "Das philosophische Quartett" am Sonntag sozusagen ins Altenteil geschickt. Das TV-Format soll von einem Magazin mit dem Populärphilosophen Richard David Precht abgelöst werden. In einem Interview mit der deutschen "Zeit" hat Sloterdijk darüber gesagt, dass er bezweifelt, dass Precht zu einer Verjüngung des Publikums beitragen wird können, gleiche doch seine "Klientel eher der von Andre Rieu, den hören auch vor allem Damen über fünfzig in spätidealistischer Stimmung".
Nimm das, Ratgeberschreiber! Andre Rieu in den intellektuellen Ring zu werfen, das ist der ultimative Tiefschlag. Richard David Precht könnte sich nur noch schwerer erholen, hätte Sloterdijk seiner "Klientel" vorgeworfen, "Germany‘s Next Topmodel" zu schauen. Was auch passieren hätte können, denn in dem Interview wirft er Precht auch vor, als Journalist "Popularisator von Beruf" zu sein.
Nun ist es ja wirklich erfreulich, dass es noch "Angry Old Men" gibt, die sich auch mal über etwas echauffieren. Aber das, mit Verlaub, ist albern. Die Idee von Philosophie im Fernsehen ist ja wohl, dass man sie populär macht - denn nach wie vor nennt man das Fernsehen ein Massenmedium. Das ist Sloterdijk und Safranski eben nicht gelungen, das muss man auch mal einsehen können. Zumindest eine Einsicht hat Safranski übrigens: Meistens gingen die Gespräche im Restaurant nach der Aufzeichnung viel interessanter weiter. Sein Nachfolger wird das vielleicht mit Interesse gelesen haben.