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"Italienisches Design" klingt elegant. "Automatikgetriebe für sanftes Fahren" klingt bequem. Alles in allem hört sich das nach ganz normaler Autowerbung im gehobenen Bereich an. Beim Punkt "Beleuchtung dezent und pietätvoll" könnte man allerdings schon ein wenig ins Grübeln kommen. Ist doch Pietät im Normalfall kein Kriterium beim Automobilkauf. Außer natürlich man ist bei der Bestattung Wien. "Im Cockpit" heißt eine neue Video-Reihe der Stadt, die die Fahrzeugflotte im Dienste Wiens vorstellt. Neben den Leichenwagen etwa auch die Drehleiterfahrzeuge der Feuerwehr - für Freunde des argen Kettenkarussells im Prater sicher ein Vergnügen anzuschauen. Man erfährt bei der Serie auf YouTube auch, dass ein ULF nicht ULF heißt, weil im Brainstorming ein möglichst alberner deutscher Name gesucht werden sollte, sondern weil das die Abkürzung von Ultra Low Floor ist. Eine solche Niederflurstraßenbahn hat 380 PS.
Ein Leichenwagen der Stadt Wien hat immerhin 204 PS. Er bringt es auch auf eine beachtliche Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h, wie der Spot bei munter klimpernder Gute-Laune-Musik vermittelt. Das mögen manche humorlose Zeitgenossen unpassend finden, aber tatsächlich hat das Video einen ganz besonderen wienerischen Charme: Mögen andere Städte meinen, Tote hätten’s nicht mehr eilig - in Wien kann man einfach nie schnell genug am Friedhof sein. Dass am Zentralfriedhof Stimmung ist, weiß man dank Wolfgang Ambros schließlich. Und wer will schon zu spät kommen, beim Saufen um die Wette aus der Urne mit "zwa Skelette".