Die Ausstellung über Jörg Haider wurde am Freitag im Klagenfurter Bergbaumuseum eröffnet. Die Familie Haiders und zahlreiche BZÖ-Politiker würdigten den Verstorbenen zwei Tage vor seinem ersten Todestag.
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Die Schau gliedert sich in die Bereiche, "Familie", "Landeshauptmann" und "Tod" und besteht hauptsächlich aus Fotos sowie einigen Videoclips. Eine kritische Auseinandersetzung mit dem BZÖ-Gründer fehlt aber völlig.
Die BZÖ-Politiker Landeshauptmann Gerhard Dörfler, Klagenfurts Bürgermeister Christian Scheider und dessen Vize Albert Gunzer betonten vor Journalisten im Museum, die Ausstellung sei auf "tausendfachen Wunsch" der Bevölkerung gemacht worden. Scheider meinte, es sei ganz bewusst keine Parteipolitik in die Schau eingeflossen. Es sei ihm klar, dass auch "Andersdenkende" die Ausstellung besuchen würden, "und das ist auch gut so".
Ausstellungsmacher Gerhard Finding erklärte, er habe Haider "als wahrscheinlich einziger Kärntner" nicht gekannt und sei ihm auch kritisch gegenübergestanden. Nach einem Dreivierteljahr intensiver Beschäftigung mit Haider müsse er nun aber feststellen, "dass ich seiner Partei beitreten würde". Dies könne er wegen seiner Funktion als Museumsleiter aber leider nicht tun.
Finding, der die Texte verfasst hat, unterstrich, dass "alles recherchiert und belegt ist", was auf den 800 Quadratmeter Ausstellungsfläche zu sehen und zu lesen sei. Darauf angesprochen, dass er die NS-Vergangenheit von Haiders Vater auf eigenartige Weise präsentiere und dessen illegale NSDAP-Mitgliedschaft völlig verschweige, meinte er: "Es wird vermerkt, dass Haiders Eltern beide Nationalsozialisten waren."
Und tatsächlich findet man einen Satz auf einer der Schautafeln über die Eltern. Er lautet: "Tatsache ist, dass die Eltern Jörg Haiders in der NS-Zeit, wie Millionen andere auch, Nationalsozialisten waren und beide ihr Leben lang, nicht zuletzt auch als Eltern des erfolgreichsten Politikers der 2. Republik verleugnet, verfolgt und gedemütigt wurden." Robert Haiders Flucht nach Deutschland wird allerdings auf einer anderen Tafel mit dessen "Kampf gegen den Austrofaschismus" begründet, seine Teilnahme am Nazi-Aufstand im Juli 1934 völlig verschwiegen.
Bei der offiziellen Eröffnung nach der Presseführung war all das kein Thema, Claudia Haider bekannte, sie sei "tief gerührt und bewegt", immerhin begegne sie hier den letzten 32 Jahren ihres Lebens.
Haiders 91-jährige Mutter Dorothea war, gemeinsam mit ihrer Tochter Ursula Haubner, ebenso zur Eröffnung gekommen wie BZÖ-Bundesobmann Josef Bucher, der BZÖ-Generalsekretär Martin Strutz und Finanzlandesrat Harald Dobernig, Haiders ehemaliger Büroleiter. Die Brüder Scheuch blieben dem Festakt hingegen fern.