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Pillendosen und falsche Juwelen

Von Christina Böck

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Die Pelzmäntel sind in tadellosem Zustand. Und preislich wirklich eine Mezzie. Wann kriegt man schon Christian Dior zum Kuscheln um 160 Dollar? Gut, das wird eher nicht so bleiben, denn die Auktion von Zsa Zsa Gabors Habseligkeiten läuft ja noch ein paar Tage. 16 Monate nach dem Tod der Filmschauspielerin wird nun ihr Nachlass versteigert. Witwer Frederic von Anhalt braucht die Sachen nicht mehr, umso mehr aber wohl deren Erlös. Er erwartet sich sechs bis acht Millionen. Zu erstehen gibt es etwa Gabors Führerschein, nur echt mit falschem Geburtsjahr. Oder einen Pferdesattel, den ihr Altpräsident Ronald Reagan geschenkt hat. Außerdem eine etwas verstörende, sehr große Polospieler-Puppe, die sie wohl selbst angefertigt hat.

Anhalt scheut aber auch nicht davor zurück, die leeren Medikamentendosen samt Verschreibung seiner verstorbenen Frau zu verhökern. Es handelt sich übrigens um Blutverdünner, Blutdruck- und Blutzuckersenker und ähnlich Unverdächtiges. Von allzu viel Takt des Hinterbliebenen zeugt das nicht. Aber wahrscheinlich von Geschäftssinn. Denn die Pillendosen wird er sicher zu einem hohen Preis los, anders könnte es bei vielen weiteren Exponaten aussehen. Etwa dem Himmelbett, das den Tudors alle Ehre machen würde, aber genauso falsch ist wie der Schmuck, der vor allem Strass-Tand ist. Kein Vergleich mit der Auktion nach dem Tod von Elizabeth Taylor. Den Juwelenbestand ihrer Kollegin hätte Taylor wohl schlicht als kläglich befunden.