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Eine "nationale Kraftanstrengung" braucht es nach den Worten von Günther Haider, Leiter des österreichischen PISA-Zentrums, um das "internationale Mittelmaß" der österreichischen Schülerinnen und Schüler zu verbessern. Die Armutskonferenz fordert die Einführung einer kostenlosen Vorschule, einer gemeinsamen Schule der 6- bis 15-Jährigen und ein Abgehen von der starren 50-Minuten-Unterrichtsstunde.
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Noch vor Bekanntwerden der jüngsten PISA-Daten hatte der Bildungswissenschaftler Haider Österreichs Schülerinnen und Schülern "nur internationales Mittelmaß" attestiert. Unter den Mitgliedern der Zukunftskommission ist längst klar, dass die Leistungsbeurteilung in Österreich überbewertet wird. Außerdem sei der Unterricht auf kurzfristige Lernepisoden angelegt - also büffeln bis zur nächsten Schularbeit, dann geht es im Stoff weiter und das vorher Gelernte wird nicht mehr wiederholt.
Die frühe Selektion der Schüler im Alter von zehn Jahren bewirkt auch, dass Kinder aus einem benachteiligten Milieu geringere Chancen haben.
Die Armutskonferenz forderte daher gestern - nach einer vergleichenden Analyse der besten PISA-Staaten - die Einführung einer kostenlosen Vorschule, einer gemeinsamen Schule der Sechs- bis 15-Jährigen und das Abgehen von starren 50-minütigen Unterrichtsstunden.
Für ihre Analyse haben die Sozialwissenschaftlerin Barbara Herzog-Punzenberger und Martin Schenk die Schulsysteme in Kanada und Finnland unter die Lupe genommen und mit den Ergebnissen der PISA-Studie 2000 verglichen. Herzog-Punzenberger wandte sich gegen die Interpretation, dass sich das nur mittelmäßige Ergebnis Österreichs durch den hohen Ausländeranteil an den Schulen erklären lasse. Bei PISA 2000 wären drei der ersten fünf Plätze im Lesen mit Kanada, Australien und Neuseeland von klassischen Einwanderungsländern eingenommen worden. In Kanada hätten die Kinder von Einwanderern bessere Lese-Leistungen erbracht als die "einheimischen" Schüler in Österreich.
Hohe Ausgaben sind jedenfalls alleine noch kein Garant für gute Lernergebnisse. Das zeigt ein internationaler Vergleich der jährlichen Ausgaben für Bildungseinrichtungen pro Schüler laut OECD-Studie "Bildung auf einen Blick 2004" mit dem erwarteten Abschneiden von Ländern bei der PISA-Studie. Demnach liegt Finnland bei seinen Bildungsausgaben knapp unter dem Durchschnitt der OECD-Länder. Österreich hingegen zählt zur Spitzengruppe bei den Ausgaben pro Schüler. Aber die österreichischen Bildungsausgaben sind nur durchschnittlich, wenn man sie am Bruttoinlandsprodukt (BIP) misst.