Machtkampf um Verbund-Spitze setzt sich fort. | Auch Schaschls Verbleib im Aufsichtsrat unsicher. | Wien. Wirtschaftsminister Martin Bartenstein weist zwar offiziell zurück, dass um Neubesetzungen im Verbund-Aufsichtsrat ein Polit-Tauziehen zwischen SPÖ und ÖVP entbrannt ist (die "Wiener Zeitung" berichtete am 31. Jänner), hinter den Kulissen ist aber anderes zu hören.
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Das Thema Verbund ist zur Chefsache erklärt wurden. Für die ÖVP verhandelt Vizekanzler Wilhelm Molterer, für die SPÖ Bundeskanzler Alfred Gusenbauer. Wie berichtet, sollen zumindest Gilbert Frizberg und Alfred Heinzel durch SPÖ-nahe Aufsichtsräte ersetzt werden.
Neu ist, dass nun auch Aufsichtsratspräsident Erhard Schaschl nicht mehr unumstritten ist. Von SPÖ-Seite heißt es, auch er könnte seinen Hut nehmen müssen. Zuletzt wurden als SPÖ-Kandidaten für den Verbund-Aufsichtsrat unter anderem der frühere steirische SPÖ-Chef Peter Schachner-Blazizek, Oberösterreichs SPÖ-Obmann Erich Haider, Wiens Ex-Finanzlandesrat Sepp Rieder, der Industrielle und Ex-Finanzminister Hannes Androsch sowie Ex-Finanzminister Ferdinand Lacina genannt. Erich Haiders Karten dürften aber schlecht stehen, weil er als oberösterreichischer Landesparteiobmann aktiver Spitzenpolitiker ist, und die SPÖ keine aktiven Politiker in den Verbund-Aufsichtsrat entsenden will.
Gegengeschäfte
Auch beim Verbund-Vorstand könnte es Änderungen geben. Zuletzt war geplant, das im Mai dem jetzigen Generaldirektor Hans Haider (ÖVP-nahe) Finanzvorstand Michael Pistauer nachfolgen wird (ebenfalls ÖVP-nahe). Pistauer sollte aber keine volle Periode, sondern nur bis zum Erreichen des 65. Lebensjahres Ende 2008 Generaldirektor bleiben. Ihm sollte aller Wahrscheinlichkeit nach Christian Kern als Generaldirektor nachfolgen, der im Frühjahr als SPÖ-Kandidat in den Verbund-Vorstand einziehen soll.
Nun steht aber auch zur Diskussion, dass Michael Pistauer über das Jahr 2008 hinaus Verbund-Generaldirektor bleibt. Offenbar ist das eine Art Gegengeschäft: Wenn neue rote Aufsichtsräte kommen, darf die ÖVP länger den Verbund-Generaldirektor stellen.