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Bei einem Staatsbesuch in den USA soll die britische Königin Elizabeth II. einem Attentat zum Opfer fallen. Ein Agent von fabelhafter Trotteligkeit soll das verhindern. Wie durch ein Wunder überlebt die Queen. So geschehen in der 80er-Jahre-Kultkomödie "Die nackte Kanone". Die echte Queen war wahrscheinlich nicht "amused". Aber sie hat den USA nicht den Krieg dafür erklärt, dass sie in einem amerikanischen Film gemeuchelt werden soll. Das nur, um die Relationen zu illustrieren: Man muss nicht mit Terror drohen, wenn man sich von einer künstlerischen Ausdrucksform beleidigt sieht. Als Weltpolitiker ist man eine öffentliche Person, dass man da mitunter als literarische Figur oder als Filmprotagonist fiktionalisiert wird, gehört zum Business.
Nun ist aber ohnehin klar, dass Terrordrohungen verurteilenswert sind. Dass aber Sony Pictures wegen dieser Drohungen beschlossen hat, den Film "The Interview", in dem es um ein Mordkomplott gegen den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un geht, gar nicht zu veröffentlichen, ist auch reichlich bedenklich. Um nicht zu sagen, ein Skandal. Denn das ist nichts weniger, als Zensur nachzugeben. Und zwar Zensur von außen, aus einer Richtung, in der Meinungsfreiheit nicht viel zählt. Es hätte sicher Wege gegeben, den Film zu zeigen und die Drohungen trotzdem ernst zu nehmen. Sich der Macht von diffuser Panikmache zu beugen, ist kein Zeichen für ein reifes, demokratisches Verständnis von der Freiheit der Kunst und ein gefährliches Signal. Mal abgesehen davon, dass es nicht besonders viel Rückgrat zeigt. Seite27