Zum Hauptinhalt springen

Plädoyer für ein rauchfreies Europa

Von John Dalli

Gastkommentare

Der 31. Mai ist Welt-Nichtrauchertag. Im März 2004 führte Irland als erstes EU-Land ein umfassendes öffentliches Rauchverbot ein. Dies war der Auftakt zu einer Reihe von Gesetzen in ganz Europa.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 13 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Ich begrüße sehr, dass viele EU-Länder Irlands Beispiel folgten und ihren Bürgern das Recht auf Schutz gegen die schädlichen Auswirkungen des Tabakrauchs einräumten. Vor zwei Jahren nahmen die EU-Länder eine Empfehlung zur Schaffung rauchfreier Zonen in der EU bis 2012 an und erließen strengere Gesetze gegen das Rauchen an öffentlichen Orten.

In Spanien etwa ist das Rauchen seit Anfang 2011 an allen öffentlichen Orten, darunter Bars, Restaurants und Bahnhöfe, verboten. Griechenland, das EU-Land mit der höchsten Raucherquote, führte im September 2010 strengere Gesetze ein. Auch die Regierungen in Finnland, Malta, Ungarn und Belgien bewiesen mit strengeren Verboten in neuen Gesetzen, dass sie der Gesundheit ihrer Bevölkerung einen sehr hohen Stellenwert einräumen.

Den Ländern, die noch im Rückstand sind, kann ich nur sagen: Holt auf! Man braucht Mut und Entschlossenheit, um die öffentliche Gesundheit über alles andere zu stellen. Dies zahlt sich jedoch mittelfristig aus, weil die durch Tabak verursachten Schäden enorme Kosten für unsere Gesundheitswesen mit sich bringen können.

Tatsache ist: Die Mehrheit der EU-Bürger befürwortet rauchfreie öffentliche Orte. Eine europaweite Umfrage ergab, dass 83 Prozent der Nichtraucher und 68 Prozent der Raucher Beschränkungen in Restaurants befürworten. Die Zahlen aus rauchfreien Ländern beweisen, dass sich Rauchverbote positiv auf die Gesundheit auswirken: Die Qualität der Innenraumluft verbesserte sich, was wiederum die Herzinfarktrate sinken ließ.

Ergänzend zu nationalen Rechtsvorschriften über rauchfreie Zonen beschäftigen sich einige Rechtsvorschriften der EU mit dieser entscheidenden Gesundheitsfrage. Dank einschlägiger Bestimmungen sind die EU-Bürger nicht mehr der aggressiven Tabakwerbung in Medien ausgesetzt.

Die EU-Richtlinie über Tabakerzeugnisse soll viele Aspekte dieser Erzeugnisse für ganz Europa harmonisieren und ein hohes Niveau an Gesundheitsschutz gewährleisten. Die Richtlinie ist jedoch nun bereits zehn Jahre alt und damit überholt. Die EU-Kommission erwägt daher, 2012 einen Vorschlag zur Änderung der 2001 verabschiedeten EU-Richtlinie vorzulegen. Das Ziel wäre die Anpassung an die Entwicklungen bei den Tabakerzeugnissen, die internationalen Vereinbarungen und den wissenschaftlichen Fortschritt.

Abschließend möchte ich auf eine weitere Waffe in unserem Kampf gegen den Tabak hinweisen: Sensibilisierung. In den kommenden Wochen wird die EU-Kommission eine neue Kampagne starten, die junge Menschen der Altersgruppe 25 bis 34 Jahre dazu ermutigen soll, mit dem Rauchen aufzuhören.

Dass Menschen in Europa durch Tabak ihr Leben verlieren, darf nicht sein und ist absolut vermeidbar. Ich möchte mit den Mitgliedstaaten zusammenarbeiten, um unseren gemeinsamen Kampf gegen den Tabakkonsum zu einem dauerhaften Erfolg zu führen. Die Bürger Europas haben es verdient.

Der Maltese John Dalli ist EU-Kommissar für Gesundheit und Verbraucherpolitik.