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Plädoyer für erneuerbare Energieträger

Von WZ-Korrespondent Wolfgang Tucek

Europaarchiv

+++ EU-Minister nehmen Aktionsplan positiv auf. | Umfrage: Bürger in acht Mitgliedsländern dafür. | Brüssel. Landwirtschaftsminister Josef Pröll war gestern, Montag, der erste heimische Ressortleiter, der im Chefsessel eines EU-Ministerrates Platz nahm. Der von ihm als ein Schwerpunkt für das erste Halbjahr 2006 forcierte Aktionsplan für Bioenergie fand bei seinen Kollegen grundsätzlich breite Zustimmung, bestätigte Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel. Die Energiegewinnung aus Feldfrüchten wie Raps oder Getreide sei nicht nur eine "Zukunftstriebfeder für die Landwirtschaft", sondern auch ein Beitrag für "nachhaltige Energiesicherheit in Europa", sagte Pröll.


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Beschlossen wurde der Aktionsplan zwar noch nicht. Angedacht werde aber eine Verdoppelung der Biomasse-Nutzung bis 2010, hieß es. So könnte auch die Biokraftstoffrichtlinie nachgebessert werden: Bis 2010 sollen 5,75 Prozent des Treibstoffs aus der Landwirtschaft kommen. Derzeit liegt der Anteil in Europa bei 0,8 Prozent.

Sein Engagement für erneuerbare Energiequellen entspreche dem Wunsch der Mehrheit der Bevölkerung, sagte Pröll. Eine von ihm präsentierte Meinungsumfrage des GfK-Instituts in acht EU-Ländern stütze diese Einschätzung. Dabei zeigten sich die Österreicher und die Deutschen mit 91 und 90 Prozent besonders besorgt über künftig weiter steigende Ölpreise. Dementsprechend wollten in diesen beiden Ländern auch die meisten Befragten alternative Energiequellen wie Wind- und Wasserkraft sowie Biomasse ausbauen. Deutlich ist die Zustimmung für Biotreibstoff auch in Großbritannien, Frankreich Italien, Tschechien und der Slowakei - am niedrigsten in Spanien mit 60 Prozent. Den verstärkten Einsatz der Atomkraft wollen dagegen überall weniger als 30 Prozent, in Österreich nur acht.

GVO in Bioprodukten?

Für die EU-weit einheitliche Etikettierung von Bio-Lebensmitteln müssen sich die Minister noch über die Obergrenze des Anteils gentechnisch veränderter Organismen (GVO) einigen. Pröll widmet "dem Umgang mit der Herausforderung gentechnisch veränderter Pflanzen" eine eigene EU-Konferenz von 4. bis 6. April in Wien. "Dreh- und Angelpunkt ist eine vernünftige Regelung der Koexistenz", erläuterte Fischer Boel. Die Kommission hat vorgeschlagen, biologisch angebaute Agrarprodukte mit einem GVO-Anteil von bis zu 0,9 Prozent noch als Bio-Ware etikettieren zu dürfen. In Österreich gilt derzeit 0,0 Prozent.