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Plädoyer für nationale Mehrheiten

Von Brigitte Pechar

Wirtschaft

Nationalstaaten stehen auch in einer globalisierten Welt im Wettbewerb. Damit bleibt die Frage des strategischen Eigentums und der Kernaktionärsrolle relevant.


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Für eine nationale strategische Eigentümerrolle an Österreichs Industrieunternehmen sprachen sich gestern der Industrielle und frühere ÖVP-Obmann Josef Taus und ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch aus. Sie fungieren auch als Autoren des gestern vom "Zukunftsforum" präsentierten Buches "Strategisches Eigentum für Österreichs Zukunft". Damit liegt Taus nicht unbedingt auf Linie der Regierung, die im ÖIAG-Gesetz 2000 einen Totalabverkauf beschlossen hat.

Es sei nicht egal, wem ein Unternehmen gehöre, spricht Taus aus langjähriger Managementerfahrung. Denn Unternehmensentscheidungen gründeten zum überwiegenden Teil auf Emotion. Taus sieht zwei Möglichkeiten, Österreichs Position zu halten: Talente im Land halten und Änderungen im Aktien- und Steuerrecht (S 199 ff.). Damit könnte Kapital im Land bleiben und man gebe auch den Österreichern die Chance, ihre Dispositionsmacht zu halten.

Ex-ÖIAG-Aufsichtsratspräsident Oskar Grünwald verweist darauf, dass Headquarter nicht nur auf F&E, sondern auch auf Zulieferbetriebe und vor allem den Dienstleistungssektor enorme Auswirkungen haben.

Er warnt auch, dass eine weitere Schrumpfung des an der Wiener Börse gehandelten Volumens deren akute Existenzkrise verursachen würde.

Zukunftsforum (Hg.), Strategisches Eigentum für Österreichs Zukunft, Wien 2002, Verlag des ÖGB, 272 Seiten, 21 Euro, ISBN 3-7035-0926-0