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Die Olympischen Winterspiele 2018 finden also - komme von Nordkorea was wolle - in Pyeongchang statt. So wünschen es sich zumindest die Granden des IOC, von Thomas Bach abwärts. Doch wer sich halbwegs mit der geopolitischen Lage auf der koreanischen Halbinsel auskennt, weiß, dass diese Beteuerungen ziemlicher Nonsens sind und dem Wünsch-dir-was-Denken der Funktionäre geschuldet sind. In Wahrheit dürfte sich der IOC natürlich der prekären Lage bewusst sein und hinter den Kulissen an einem Notfallplan arbeiten, wie immer der nun aussehen mag. Da kann Bach noch so oft erzählen, dass es für die Spiele ab 9. Februar keinen Plan B gäbe - natürlich muss es den geben angesichts der Tatsache, dass ein nach westlichen Maßstäben wahnsinniger Diktator mit einem Knopfdruck die nicht einmal 100 Kilometer von der nordkoreanischen Grenze entfernten Olympia-Stätten in Schutt und Asche legen kann. Und wenn nicht ein Wunder passiert, wird dieses Damoklesschwert auch im Februar 2018 über Pyeongchang und also den tausenden Athleten schweben. Somit kann ein Plan B nur lauten: absagen, verschieben und verlegen. Alles andere, wie nur eine Verlegung an einen anderen Ort, scheitert an der zeitlichen Realität (selbst Innsbruck hatte 1976 fast vier Jahre Zeit, um für Denver einzuspringen). Das Spektakel etwa auf 2020 zu verschieben und an eine wintersporterprobte (Alpen-)Region zu vergeben, hätte Charme, zumal a) derartige Improvisationen automatisch zu der ohnedies gewünschten Abspeckkur führen würden und b) es beispielsweise in diesem Jahr keine Kollision mit einer Alpin-WM gäbe. Augen zu und durch ist für Pyeongchang aber keine Option.