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Ab dem 1. Mai 2004, dem Datum der EU-Erweiterung, werden die Geschäfte etwas anders laufen: EU-Regeln müssen angewandt werden, Zollschranken fallen, und früher oder später wird wohl in den meisten Ländern der Euro die nationale Währung ablösen. Geschäftsleute, die in den neuen EU-Ländern tätig sind, sollten sich jedenfalls ordentlich auf den weiteren Transformationsprozess vorbereiten.
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Ein höheres Wirtschaftswachstum als in der restlichen EU und die steigende Konsumkraft - darauf setzen internationale Unternehmen bei ihren Geschäften in Zentral- und Osteuropa. Experten zufolge könnte es 50 Jahre lang dauern, bis die neuen Mitgliedsländer das Wohlstandsniveau der alten EU-Staaten erreichen. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in ihrer jüngsten Berechnung.
Dennoch sollten die Unternehmen, wenn sie auch den weiteren Transformationsprozess in diesen Ländern überleben wollen, intensiv an einer Überlebens-Strategie arbeiten, gab Daniel Thorniley, Vizepräsident des Econonomist Corporate Network am Donnerstag anlässlich einer Economist-Konferenz in Wien zu verstehen. Denn in Osteuropa werde es nicht nur Wachstum geben - vielmehr sei in einigen Bereichen (wie zum Beispiel der Lebensmittelmarkt in Ungarn) bereits eine Konsolidierung im Gange, und wer die überleben will, bzw. wer seinen Marktanteil sichern will, der müsse entsprechend gerüstet sein.
Die Budgetpolitik der EU, die laut Maastricht-Kritierien eine maximale jährliche Neuverschuldung von 3% des Bruttinlandsprodukts (BIP) der EU-Länder vorsieht, bezeichnete Thorniley als das Gegenteil von dem , was einem eine logische Wirtschaftspolitik sagen würde. Er glaubt, dass auch die neuen EU-Länder mehr Flexibilität für diese Defizitregelung reklamieren werden. Deutschland, Frankreich und Portugal, die die 3%-Grenze im vergangenen Jahr überschritten hatten, werden dies voraussichtlich auch weiterhin tun, stellte die Europäische Zentralbank (EZB) in ihrem März-Monatsbericht fest.
Während für die neuen EU-Länder die Konsumaussichten doch sehr rosig sind, sieht es in der "alten" EU eher schlecht aus: So zeigt sich die EZB besorgt über den schwachen Konsum der Verbraucher in Europa, der aber ausschlaggebend für eine konjunkturelle Erholung sei. "Die Menschen sollen konsumieren und investieren, das ist eine wichtige Botschaft", hatte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet vor einigen Tagen erklärt.