Neubau für HGM am Arsenal möglich. | Rauchensteiner: denkbare Lösung. | Androsch schwebt Guggenheim-Museum in Bilbao vor.
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Grundsätzlich soll es "quasi eine Ausstellung auf zwei Beinen", also ein heeresgeschichtliches und ein zeitgeschichtliches Museum, sein, erläuterte der Bundeskanzler. Möglich sei, die Errichtung einer zusätzlichen neuen Halle. Die derzeit beim Heeresgeschichtlichen Museum zwischengelagerten Elemente der Staatsvertragsausstellungen auf der Schallaburg und im Schloss Belvedere sollen einbezogen werden, und somit könnte auf dem Areal eine neue Museumsinsel entstehen.
Auslöser für die erneute Debatte für ein solches Haus waren die Initiatoren der Belvedere-Ausstellung zum Staatsvertragsjubiläum Hannes Androsch, Herbert Krejci und Peter Weiser. Sie haben für ihre Idee eine Unterschriftenaktion gestartet, die verhindern soll, dass ein solches Museum nicht zum politischen Zankapfel "ohne ausreichende geistige Fundierung" wird.
500 Briefe wurden dafür am Montag versandt, sagte der Großindustrielle Androsch zur "Wiener Zeitung". Schüssel solle die Oberaufsicht des Museums an das Präsidium des Nationalrats, wie im Fall des Palais Epsteins, übergeben. Denn Gehrer sei ohnehin "überfordert".
Konkret kritisieren die drei Proponenten des "Haus der Geschichte" das Konzept eines Nationalmuseums auf dem Areal des Heeresgeschichtlichen Museums (Arsenal). Keine Erweiterung oder Zubau will Androsch, sondern einen Neubau. Dieser könnte natürlich auch auf dem Areal des HGM sein.
Androsch schwebt dafür, das Guggenheim-Museum in Bilbao vor. "Keine Vergangenheit ohne Zukunft", meinte er. Die ÖVP könnte aber mit dem Projekt nun politisches Kleingeld schlagen wollen, befürchtet er.
Schau auf zwei Beinen
Das HGM ist das einzige Museum, das sich noch im Bundesbesitz befindet und dem Verteidigungsministerium ressortiert. Für den ehemaligen Museumsdirektor des HGM und Universitätsprofessor Manfried Rauchensteiner ist der von Schüssel angesprochene Neubau eine "denkbare Lösung". Die Reaktion Androschs sei verständlich, schließlich rede man schon "so unendlich lange darüber und nichts passiert". Ein gemeinsamer Betrieb wäre "zum Nutzen beider - nicht zuletzt für das Heeresgeschichtliche Museum", so Rauchensteiner. Mit einer entsprechenden Infrastruktur (Ausbau der U2) stünde einer Museumsinsel nichts im Wege.