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Planetenforschung holt auf

Von Christa Karas

Wissen
Helmut O. Rucker. Foto: ÖAW

Nach Erfolgen im All setzt das Projekt Europlanet nun auf bessere Vernetzung. | ÖAW-Institut für Weltraumforschung ist Mitkoordinator. | Graz/Wien. Information ist alles. Doch im Gegensatz zu den USA ist die europäische Planetenforschung kaum vernetzt. Mit Idis (Integrated and Distributed Information Service) realisieren Forscher unter Beteiligung des Instituts für Weltraumforschung (IWF) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Graz eine bisher einzigartige Web-Plattform für die europäische Planetenforschung. Derzeit findet im französischen Toulouse ein Meeting zu den aktuellen Entwicklungen statt.


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Das im Rahmen des EU-Projekts Europlanet entwickelte Idis soll künftig den europäischen Forschern eine Web-basierte Service-Plattform zur Verfügung stellen, über die alle für die Planetenforschung relevanten Labors, Forschungsgruppen und deren Daten abgerufen werden können.

Dazu gehören die neuesten Forschungsergebnisse ebenso wie aktuelle Forschungsfragen. Auch soll ein Blackboard integriert werden, über das Labors oder auf bestimmte Forschungsthemen spezialisierte Teams gesucht werden können. "Ziel ist eine möglichst effiziente Nutzung vorhandener Ressourcen", sagt Helmut O. Rucker, Koordinator von Europlanet und wissenschaftlicher Direktor am IWF. Neueste Software-Entwicklungen sollen ebenfalls über Idis angeboten werden. Und: Nicht nur professionelle Planetenforscher sollen von der Plattform profitieren: Sie bietet auch Amateuren freien Zugang.

Die Venus, stets von Kohlendioxid-Wolken eingehüllt, aus Sicht der Erde (oben) - und nackt, wie wir sie dank Raumsonden betrachten können. Foto: ESA/Virtis/VCM teams

Europlanet

Mit dem Projekt Europlanet im 7. Rahmenprogramm der EU soll die europäische Weltraumforschung im Bereich der Planetologie koordiniert und intensiviert werden. Das IWF ist maßgeblich daran beteiligt und konnte eine halbe Million Euro lukrieren. Seine Aufgabe ist die Koordinierung von boden- und weltraumgebundenen Beobachtungen der Planeten und planetennahen Räume durch bodengestützte Instrumente beziehungsweise Satelliten und Raumsonden. Das IWF ist weiters an der Optimierung der Infrastruktur der europäischen Aktivitäten zu Datenanalyse, Modellierung und Simulation beteiligt sowie im Rahmen von IDIS für den Bereich Weltraumplasmen zuständig.

Venus-Wasser

Zuletzt machte das Projekt von sich reden, als mit Hilfe der Daten der Venus-Express-Sonde geklärt werden konnte, wie das Wasser von unserem "Zwillingsplaneten" verschwand. Durch Sonnenlicht im UV-Bereich entstehende Wasserstoff-Ionen werden vom interplanetaren Magnetfeld des Sonnenwindes faktisch verblasen, während die Venus selbst kein Magnetfeld besitzt, das sie davor schützen könnte. Ursprünglich, so die Wissenschafter, war die Venus indessen so reich an Wasser wie die Erde.