Europäische Sonde verzeichnete ihren ersten Erfolg. | Beteiligte Forscher aus Österreich sind begeistert. | Wien. Ab sofort halten österreichische Astronomen direkten Kontakt zum europäischen Weltraumteleskop Corot, dessen Bordelektronik zum Teil vom Institut für Weltraumforschung in Graz stammt. Dazu nahm gestern eine neue Empfangsstation auf dem Dach der Universitätssternwarte in Wien ihren Betrieb auf.
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Letzten Dezember ins All gestartet, behält Corot jeweils 150 Tage lang gleichzeitig 12.000 Sterne in zwei kleinen Himmelsfeldern im Auge. Er fahndet dort nach fernen Sonnen, deren Licht regelmäßige, jeweils nur ein paar Stunden dauernde Einbrüche im Promillebe-reich erleidet. Die minimalen Verfinsterungen verraten die Anwesenheit fremder Planeten, welche sich regelmäßig vor ihrem Stern vorbei schieben - und dabei rund ein Tausendstel seiner Oberfläche bedecken. Den ersten hat Corot bereits aufgestöbert, wie anlässlich der Stationseinweihung verkündet wurde: Der aufgeblähte, ungemütlich heiße Gasriese besitzt den knapp 20-fachen Erddurchmesser. Er rast so schnell um seinen Stern, dass ein Jahr dort in bloß 1,5 Tagen verfliegt.
Unerwartet präzise
Messungen mit Corot
Mit den überaus sensiblen Lichtdetektoren von Corot will man in den nächsten zweieinhalb Jahren aber auch Dutzende kleinere Welten von Erdformat und mehr aufspüren. Diese "terrestrischen" Planeten sollten eine feste Oberfläche besitzen. Bei entsprechend günstigem Sternabstand mögen sie sogar zur Gänze von Wasser bedeckt und Heimat außerirdischen Lebens sein. "Die Genauigkeit der Messgeräte von Corot hat bislang alle Erwartungen übertroffen", freute sich Univ.-Prof. Werner W. Weiß vom Institut für Astronomie der Universität Wien, das an der Auswertung des erhofften Datenschatzes maßgeblich beteiligt ist. Anteil am Projekt der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) haben auch die Österreichische Akademie der Wissenschaften und Austrian Aerospace. Die Technische Universität Wien betreut eine der vier Bodenstationen der Corot-Mission.