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Platini - ohne weiße Weste

Von Christian Mayr

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Michel Platini hat also nun offiziell seine Kandidatur als neuer Fifa-Präsident bekannt gegeben. Mit ziemlicher Sicherheit wird der 60-jährige Franzose am 26.Februar 2016 auch von einer Mehrheit der Delegierten als Nachfolger von Joseph Blatter gewählt werden. Der Starkicker der 1980er-Jahre soll sich nämlich nicht nur die Stimmen der Europäer gesichert haben, sondern sich ab dem Zeitpunkt des angekündigten Blatter-Rückzugs auch intensiv um jene aus Asien, Südamerika sowie Nord- und Zentralamerika bemüht haben - angeblich mit Erfolg. Überraschung wäre das keine, denn so wie sein früherer Ziehvater Blatter ist der seit 2007 amtierende Uefa-Chef in der Kicker-Diplomatie mit allen Wassern gewaschen - positiv wie negativ. Daher ist auch jeder vorzeitige Jubel, unter Platini würde der Weltfußballverband sein negatives Gesamtimage mit einem Schlag ablegen und zu einem globalen Sympathieträger werden, grundfalsch und naiv. Denn nur ein wirklich makelloser Saubermann an der Spitze der Fifa könnte diese dauerhaft aus dem Korruptionssumpf ziehen - und ein solcher ist Platini gewiss nicht. Sein Votum als Fifa-Delegierter für die Katar-WM 2022 ist längst Legende; dass sein Sohn Laurent, ein Anwalt, wenig später Europachef von "Qatar Sport Investments" wurde, ist ein übel riechendes Faktum; und dass Platinis Stimme auch mit dem Milliarden-Engagement der Kataris beim Hauptstadtklub PSG zu tun hat, ein zwar dementierter, aber nicht unlogischer Verdacht, der wie ein Damoklesschwert über Platinis-Amtszeit schweben würde. Und somit wird die Fifa ganz bestimmt nicht zur nötigen Ruhe kommen.