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FPÖ-Chef Strache konnte Sonntag in der TV-"Pressestunde" vor 260.000 Zusehern seinen Bauchladen dumpfer Vorurteile ausbreiten und anpreisen. Auch harte Fragen zweier Spitzenjournalisten konnten nicht verhindern, dass die Sendung zur Plattform für platten Populismus wurde.
Natürlich kann man eine Interview-Sendung nicht zum Tribunal machen - und soll es auch nicht. Aber nachdenken sollte man - über eine mögliche Reformbedürftigkeit der Einladungspolitik des ORF zu solchen Sendungen wie auch über deren Strukturen: mit dem Ziel, dem Zuseher mehr Tatsacheninformation statt der Wiederholung intransigenter Standpunkte zu liefern. Das ist sicherlich nicht leicht. Aber hier hilft intensives Nachdenken und die Unterstützung der Nachdenkfrüchte durch eine mutige Geschäftsführung.
Die "Pressestunde" war ein Déjà-vu-Erlebnis, das zu erkennen hätte es nicht des BZÖ-Sprechers Scheuch bedurft, der Strache danach als "Raubkopie des Originals Haider" bezeichnete. Bei ihm konnten nämlich fast alle Medien den Plattformeffekt durch noch so kritische Berichterstattung nicht verhindern.