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Platz für Geschichte

Von Ina Weber

Politik

Das Weltmuseum Wien wird verkleinert, das Haus der Geschichte soll im Jahr 2018 eröffnet werden.


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Wien. Bereits im Dezember vergangenen Jahres wurde das mittlerweile Unmögliche möglich gemacht und die Realisierung des lang geplanten, aber immer wieder verschobenen Hauses der Geschichte verlautbart. Ein Durchbruch nach mehr als 15 Jahren, in denen das Projekt immer wieder angedacht wurde und sämtliche Machbarkeitsstudien in den Schubladen der jeweiligen Politiker landeten.

Kulturminister Josef Ostermayer hatte die Idee und gab am Montag nähere Details dazu bekannt. Das Weltmuseum, einst hieß es Völkerkundemuseum, wird nun doch nicht - wie ursprünglich geplant - 4600 Quadratmeter Ausstellungsfläche erhalten und 27,5 Millionen Euro kosten, sondern es wird "redimensioniert". Auf 3000 Quadratmeter und 16,6 Millionen Euro haben sich am Montag alle Beteiligten geeinigt.

Sowohl die Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums (KHM), Sabine Haag, als auch der Direktor des Weltmuseums Wien, Steven Engelsman, zeigten sich einverstanden. Freilich nicht zuletzt deshalb, weil das Weltmuseum als Bundesmuseum dem KHM angehört und die Kosten nun deutlich geringer ausfallen. Die Betriebskosten eines verkleinerten Weltmuseums könnten nun aus der geltenden Basisabgeltung des KHM bestritten werden, heißt es. An einem Eröffnungstermin im Jahr 2017 werde festgehalten.

Der Baustopp für das Weltmuseum in der Neuen Burg am Heldenplatz ermöglicht nun ein weiteres Museum: das längst fällige Haus der Geschichte. 3000 Quadratmeter Ausstellungsfläche soll es laut Ostermayer bekommen. Die Finanzierungsvarianten sollen bis März geprüft werden. Denn ob die nun frei gewordenen 11 Millionen Euro aufgrund des verkleinerten Weltmuseums ausreichen werden, ist unklar. KHM-Direktorin Haag ließ ausrichten: "In den KHM-Museumsverband wird das Haus der Geschichte sicher nicht integriert werden."

Vieles unklar

Unklar bleibt weiters, wer das Haus der Geschichte nun konkret planen wird. Ob auf bereits bestehende Machbarkeitsstudien zurückgegriffen und welcher Ausstellungsarchitekt federführend hier seine Handschrift hinterlassen wird. Feststeht nur, dass kommende Woche die nächsten Termine konkretisiert werden, an denen auch Vertreter des KHM, der Österreichischen Nationalbibliothek und des Österreichischen Staatsarchivs teilnehmen werden. Weiters räumen Historiker im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" ein, dass ein Haus der Geschichte nicht schnell aus dem Boden gestampft werden könne.

Dafür brauche es lange Vorbereitungszeiten. "Das Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn etwa hat zwölf Jahre an Vorbereitung und Umsetzung gebraucht", sagt Historiker Stefan Karner, der Ende der 1990er/Anfang der 2000er Jahre führend mit anderen Historikern und einem großen wissenschaftlichen Beirat eine Machbarkeitsstudie für ein solches Haus der Bundesregierung zur Verfügung stellte.

Konkret wird das Weltmuseum Wien fünf Schausäle verlieren, auch die vom Zoom Kindermuseum bespielten Räume werden nicht realisiert, ebenso ist der "Korridor des Staunens" in den modifizierten Plänen nicht mehr enthalten. Auf der Homepage des Weltmuseums heißt es dazu, dass die Arbeiten für das neue Weltmuseum Wien von Minister Ostermayer vorläufig gestoppt wurden. "Wir werden versuchen, mit viel Kreativität und Enthusiasmus an diese neue Herausforderung heranzugehen und das Beste daraus zu machen."

"Wir haben die Dauerausstellung komprimiert, aber vom Grundkonzept keine Abstriche gemacht", tröstet Haag. Für die Grünen ist die Ankündigung dennoch untragbar. Das Weltmuseum sei "von der regierenden Kulturpolitik systematisch ruiniert" worden, während anderseits keiner wisse, welches Konzept einem Haus der Geschichte zugrunde liege. Karner macht darauf aufmerksam, dass beim Haus der Geschichte stets "eine breite politische Willensbildung angestrebt wurde".