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Platzt Verbund-E.ON-Ehe?

Von Veronika Gasser

Politik

Die Kooperation zwischen dem Verbund, drittgrößter Wasserkrafterzeuger in Europa, und dem deutschen Atomstromgiganten E.ON beschäftigt spät, aber doch Umweltorganisationen und die Innenpolitik. Die Stimmen, welche nun die große österreichische Wasserkraftlösung fordern, werden immer prominenter und lauter.


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Noch im Juli des vergangenen Jahres wurde im Beisein von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, Wirtschaftsminister Martin Bartenstein und Verbund-Aufsichtsrat Erhard Schaschl der Vorvertrag zwischen Verbund und E.ON besiegelt. Schüssel damals: "Dieser neue Wasserkraftkonzern stärkt unser Bekenntnis zu erneuerbarer Energie. Es gibt keinen Ausverkauf der österreichischen Wasserkraft." Ein halbes Jahr später - das EU-Kartellamt hat das Joint-Venture bereits abgesegnet - sieht er wieder eine Chance für eine österreichische Stromlösung und bestätigt, dass es dazu Gespäche zwischen Verbund, Wien und Niederösterreich gibt. Damit käme aber die Verbund-E.ON-Tochter EHP (European Hydro Power) ins Wackeln - zumindest was die Anteile betrifft.

Auch der Bundespräsident hat sich nun eingeschaltet, er fordert den unbedingten Schutz der heimischen Wasserreserven. "Ich appelliere an alle Verantwortlichen in Bund, Ländern und E-Wirtschaft zu verhindern, dass es zu einem Ausverkauf der österreichischen Wasserkraft kommt." Thomas Klestil fordert, dass so bald als möglich die heimische Stromlösung herbeigeführt wird. Dass an dieser soeben gebastelt wird, bestätigt Minister Bartenstein. Der Verbund verhandelt mit der EnergieAllianz. "Der Verbund-Vorstand handelt dabei in meinem Auftrag". Ziel sei es, die Verhandlungen in einen neuen Anlauf für eine heimische Stromlösung münden zu lassen.

Die ostösterreichischen Landesversorger EVN, Wienergie, Bewag und die Energie AG dürften kalte Füße bekommen haben. Denn laut Umweltdachverband wären die Kräfteverhältnisse in der EHP sehr unterschiedlich verteilt. 74 Prozent der Wasserkraft stammen vom Verbund, 26 Prozent von E.ON. Bei den Verfügungsrechten stünde es jedoch 51 zu 49. "Durch diese Wasserkraftehe wird der deutsche Atomriese über die Zukunft der österreichischen Wasserkraft entscheiden. Bis zu 8000 Gigawattstunden könnten uns jährlich verloren gehen", kritisiert Gerhard Heilingbrunner, Präsident des Umweltdachverbandes. Dies sei vor allem wegen der Klimaschutzziele eine falsche Strategie.

Niederösterreichs Landesrat Wolfgang Sobotka kündigt nun seinen Einspruch zur Wasserkraftehe über die EVN-Mandate sowohl im Verbund-Aufsichtsrat als auch in der Hauptversammlung Mitte März an.