Schulden der Wiener Mini-Airline könnten auf 2,5 Millionen Euro steigen.
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Wien. Acht Wochen nach dem Start ihres Flugabenteuers nach Indien wird das Aus der Mini-Airline Comtel besiegelt. Comtel-Chef Richard Fluck tüftelte am Donnerstag am Insolvenzantrag. "Wir sind mitten drinnen, der Status ist fertig", sagte Fluck zur "Wiener Zeitung". "Unsere gesamten Rechnungen an den britischen Reiseveranstalter Astonbury betragen 2,1 Millionen Euro, davon haben die rund 1,2 Millionen Euro teilweise direkt in unserem Namen bezahlt, da fehlen uns aber noch Belege." Rund 1,2 Millionen Euro Schulden hat Comtel, Eventualverbindlichkeiten (Schadenersatzforderungen) nicht eingerechnet.
"Die Kosten aus dem normalen Flugbetrieb wären nicht das Problem, aber die Schadenersatzforderungen der Passagiere, die nach EU-Recht von der Airline zu bezahlen sind, werden uns das Genick brechen", sagt Fluck. Denn die Sikhs, die von Birmingham über Wien nach Amritsar flogen, haben allein aufgrund der Verspätungen einen Schadenersatzanspruch von 600 Euro pro Kopf. "Es können maximal 2200 Passagiere sein, 3000 haben wir nach Indien geflogen und 800 zurückgeholt", sagt der Airline-Chef. Unterm Strich könnten bis zu 1,32 Millionen Euro Schadenersatzansprüche auf Comtel zukommen.
Wie berichtet, sollte der britisch-indische Partner Astonbury 1,6 Millionen Euro als stiller Gesellschafter bei Comtel einbringen. "Das ist zweimal verschoben worden", sagt Fluck. "Dann hat es geheißen, der erste Flug soll stattfinden, dann kommt die Kapitalerhöhung, es ist aber nichts geflossen." Nachsatz: "Ich war dumm genug, auf die hereinzufallen. Mein Fehler war, dass wir uns überhaupt auf den ersten Flug eingelassen haben. Ende Oktober haben sie gesagt, sie haben Probleme, die Rechnungen zu begleichen." Zuvor berappte Astonbury rund 160.000 Euro pro Woche für die zwei Leasing-Boeings samt Crew, die Comtel nutzte.