An jedem Arbeitstag gingen 2003 in Österreich 19 Unternehmen in Konkurs. Nach dem Scheitern sollte Unternehmern eine faire zweite Chance für einen Neuanfang ge- | boten werden, fordert der Kreditschutzverband (KSV).
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Mit einem Plus von ca. 1,2% gegenüber 2002 ist die Zahl der Insolvenzen leicht angestiegen, meint Hans-Georg Kantner, Leiter der Abteilung "Insolvenz" beim KSV. Mit einem Abnehmen dieser Pleitewelle sei trotz Konjunkturaufschwungs bis Mitte 2004 nicht zu rechnen, da die Unternehmenskonkurse der Konjunktur grundsätzlich um etwa ein halbes Jahr hinterherhinken, so Kantner. Trotzdem hat der KSV am Mittwoch vor Journalisten vorsichtigen Optimismus signalisiert. Immerhin sind die Insolvenzpassiva heuer um fast ein Drittel zurückgegangen. Es gab 2003 also weniger Großpleiten.
Der KSV fordert darüber hinaus eine "Entstigmatisierung von Unternehmern, die Konkurs gemacht haben". Länder, die hier toleranter agieren, hätten eine schneller wachsende Wirtschaft, zitiert KSV-Chef Johannes Nejedlik eine Studie von Boston Consulting. Er hält auch eine kürzere Entschuldungsdauer für sinnvoll. Diese beträgt in Österreich sieben Jahre, in den Niederlanden drei und in Kanada sogar nur ein halbes Jahr. Nejedlik kritisiert außerdem, dass Österreich bei administrativen Hürden und Kosten im Rahmen der Unternehmensgründung in Europa auf Platz 2 hinter Griechenland liege.