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"Pokémon-Fieber" hat nun Spätfolgen

Von Georg Friesenbichler

Europaarchiv

Die große "Pokémon"-Hysterie ist längst vorbei, der Vertreiber der bei den Kindern so beliebten Aufkleber und Sammelkarten könnte aber mit Spätfolgen seines Markterfolgs zu rechnen haben. Die EU hat nämlich ein Kartellverfahren | wegen unlauteren Wettbewerbs eingeleitet.


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Schon im November 2000, auf dem Höhepunkt des "Pokémon"-Fiebers, hatte EU-Wettbewerbskommissar Mari Monti darauf aufmerksam gemacht, dass der US-Konzern Topps seine Vertriebsgepflogenheiten nicht EU-gemäß gestaltet habe. Durch die Abschottung der Märkte in den einzelnen europäischen Staaten seien die Preise künstlich hoch gehalten worden - z.B. in Finnland, Deutschland und Frankreich waren die Sticker und Sammelkarten deutlich teurer als in südeuropäischen Ländern. Besonders krass war der Unterschied zwischen Finnland und Portugal - die Händler im Norden zahlten zweieinhalb mal so viel wie die im Süden. Die Firma mit Hauptsitz New York setzte zudem seine Zwischenhändler unter Druck, damit diese die Produkte nicht aus einem der "Billigpreis"-Länder importieren konnten.

Entwickelt wurde "Pokémon" vom Videospiele-Hersteller Nintendo, der in das Verfahren nicht verwickelt ist. Lizenznehmer Topps hat nach November 2000 sein wettbewerbswidriges Verhalten offenbar eingestellt, so die Kommission. Trotzdem droht ihm nun ein Bußgeld in der Höhe von bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes. In Europa betrug das Marktvolumen im Jahr 2000 für derartige Sammelobjekte 600 Mill. Euro.