Neuer Eigentümer der Privatbank soll im Sommer fix sein. | Wien. Anfang Mai ist für den Verkauf der Constantia Privatbank (CPB) der Startschuss gefallen. Interessenten bringen sich gerade mit ersten unverbindlichen Angeboten in Position. In Kürze soll es eine Shortlist geben, dem Vernehmen nach noch im Juni. Da steht dann fest, welche Kandidaten in der engeren Wahl sind.
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Zuletzt war zwar von 30 in- und ausländischen Interessenten die Rede. Doch die meisten davon dürften sich die Verkaufsunterlagen nur abgeholt haben, um zu erfahren, wie die CPB nach dem Auffliegen der Immofinanz-Affäre nun tatsächlich dasteht.
Ernste Kaufabsichten werden jedenfalls der Schweizer Großbank Credit Suisse, der deutschen Sal. Oppenheim, der zu Raiffeisen gehörenden Kathrein Bank und der Grawe-Tochter Capital Bank nachgesagt. Auch die Deutsche Bank und die ungarische OTP gelten als echte Interessenten.
Die Constantia, lange Zeit im Eigentum der Turnauer-Erbin Christine de Castelbajac, ist letzten Herbst durch akut gewordene Liquiditätsprobleme und die Turbulenzen rund um die ihr nahestehende Immofinanz-Gruppe in Not geraten. In einer mit dem Staat konzertierten Rettungsaktion sind mehrere hiesige Großbanken eingesprungen, um das Institut vor dem Kollaps zu bewahren.
Exit nach der Rettung
Die jetzigen Eigentümer der CPB sind Bank Austria, Erste Group Bank, Raiffeisen Zentralbank, Volksbank AG und Bawag. Sie wollen jetzt, nachdem die kleine Wiener Bank Tritt gefasst hat, wieder aussteigen.
Verkauft werden soll die Constantia im Gesamtpaket, zu dem vor allem das Geschäft mit betuchten Privatkunden und die Fondssparte gehören. Die Eigentümer hoffen auf einen Erlös von mehr als 100 Mio. Euro. Damit soll unterm Strich wenigstens ein "Körberlgeld" für ihr kurzfristiges Engagement herausschauen.
Wer von den Bietern das Rennen macht, "wird sicher noch im Sommer entschieden werden", heißt es von informierter Seite. Das Closing, der formelle Abschluss des Verkaufs, könnte dann rechtzeitig vor dem Auslaufen der staatlichen Liquiditätsgarantie von 400 Mio. Euro (Ende September) erfolgen.
Gefahr für den Verkauf droht indes von der Immofinanz/Immoeast-Front. Laut "Presse" haben Anleger die Constantia zuletzt auf Schadenersatz geklagt - wegen Fehlberatung. Nun könnten weitere Klagen folgen.