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Polen macht es UniCredit schwer

Von Veronika Gasser

Wirtschaft

Polen ist als wichtigster Ostmarkt für UniCredit Chefsache. | Wien/Warschau/Mailand. Der hartnäckige Widerstand aus Polen seit der Übernahme der bayerischen HVB bereitet UniCredit-Chef Alessandro Profumo Kopfzerbrechen. Auch wenn mit Problemen bei der Fusion der UniCredit-Tochter Pekao mit der BA-CA-Tochter BPH zu rechnen war, konnte er doch nicht ahnen, dass die neue Regierung deren Verhinderung zum nationalen Anliegen erklären wird.


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Die Polen blockieren den Zusammenschluss mit der Begründung, dieser verhindere den Wettbewerb, vehement ab. Die Regierung in Warschau stellte die Italiener vor die Wahl, entweder die BPH-Aktien zu verkaufen, oder andernfalls den Vertrag über die Privatisierung der Pekao rückgängig zu machen. Dabei kann sich die Regierung auf ein Abkommen berufen. Denn anlässlich des Pekao-Deals musste sich die UniCredit verpflichten, keine anderen polnischen Banken zu kaufen, erklärt Polens Ministerpräsident Kazimierz Marcinkiewicz. Sogar die EU wird von ihm als propolnischer Zeuge angerufen, sie habe vor dem Beitritt kritisiert, dass nur fünf Institute den Bankensektor dominierten -durch die Pekao-BPH-Fusion werde die Lage verschärft. Mario Monti, EU-Wettbewerbskommissar aus Italien, kritisiert jedoch "die schleichende Rückkehr zum Protektionismus".

Profumo in Polen

Marcinkiewicz ist trotz allem "überzeugt, dass es eine Einigung mit der UniCredit" geben wird. Und der Mailänder Bankenchef hat bereits eingelenkt. Im Zuge des Konzernumbaus wird in Wien die neue UniCredit Sub-Holding für Osteuropa entstehen, doch die Oberhoheit über den wichtigsten Ostmarkt Polen wird sie nicht haben. Wien verliert sogar die Kompetenz über die bisherige BA-CA-Tochter BPH, die zuletzt mehr als ein Viertel des guten Ergebnisses erwirtschaftet hat. Dass Polen Vorrang hat, zeigt die Absage des Profumo-Besuchs bei BA-CA-Chef Erich Hampel in Wien, der für Donnerstag geplant war. Statt dessen reist Profumo nach Polen, um mit Marcinkiewicz zu verhandeln.