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Polenflug mit Kaffee-Kondom

Von Werner Grotte

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Klar, über Geschmack lässt sich streiten. Über Humor auch. Möglicherweise gibt es Leute, die über die Vision, Wolfgang Ambros flöge nach Afghanistan, um Stoff für sein neues Musical "Oh du schwarzer Afghane" zu sammeln, lachen können. Oder darüber, dass ein Radioreporter statt ins Südseeparadies Bora Bora in Osama Bin Ladens Versteck Tora Bora fliegt, dabei ein Kondom mit Kaffeegeschmack lutscht und damit "ausstiegswilligen Taliban" Erotik vermitteln will. Vielleicht lacht sogar jemand über die "Wahl zum Mr. Allergie" samt "Polenflug" und einem möglichen Ersatz für Polens verunglückte Polit-Elite aus Kärnten. Doch was tun all jene Ö1-Hörer, denen die seltsamen Schmähs aus "Welt Ahoi" am Sonntag um 9.30 Uhr am Geist gehen?


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Auch "Ambiente", die Folgesendung ab 10.05 Uhr, beschäftigt sich mit Reisen - allerdings in etwas konkreterer Form, und trotzdem nicht ohne Skurrilitäten. Vergangenen Sonntag etwa stand Namibia am Programm, das ehemalige "Deutsch-Südwestafrika". Hier leben Schwarze, Buren und nicht zuletzt Nachfahren deutscher Einwanderer aus dem 19. Jahrhundert relativ friedlich miteinander. Obwohl die Mehrheit der Namibier Bantu, Niederländisch oder Deutsch spricht, ist die Amtssprache Englisch. Am ersten Hör-Blick wirken die deutschen Großgrundbesitzer wie typische "Massas" mit modern ausgestatteten Farmhäusern, umringt von einfachen Hütten schwarzer Arbeiter - doch Namibia gilt als eines der stabilsten und wohlhabendsten Länder Afrikas mit guter Infrastruktur. "Jammern und Warten auf fremde Hilfe ist zu wenig - man muss selbst etwas tun", formulierte es eine lokale Aktivistin, die ein Arbeitsprojekt für Tuberkulosekranke in der Hauptstadt Windhoek vorstellte. Auch keine leichte Sonntagskost - aber durchaus bekömmlich.