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Politik durch Kunst

Von Stefanie Holzer

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"Man geniert sich vielleicht, dass man den Film schön findet", sagte die Volkskundlerin Klara Löffler im "Journal Panorama" von Ö1 über den österreichischen Filmklassiker "1. April 2000", "aber

schön findet man ihn doch immer wieder."

Angefeindet wurde dieser Film, weil er ein bisschen sehr auf die Fremdenverkehrstube drückt und die 1.000 Jahre am Ende der glorreichen Geschichte Österreichs ganz auslässt.

Patriotismus, die Liebe zum Vaterland, ist eine kuriose Sache. Selbst derjenige, der an Patriotismus keinen Gedanken verschwendet hat, konstatiert bald, wenn er ein Weilchen im Ausland ist, dass sich

Kritik an Österreich außerhalb und innerhalb der Grenzen ganz unterschiedlich anhört.

1952 haben der Beamte Ernst Marboe und der Schriftsteller Rudolf Brunngraber die Aufgabe übernommen, im Auftrag der Republik Österreich ein utopisches Drehbuch zu schreiben, das der Welt zeigen

sollte, was für ein schönes, kunstsinniges und freundliches Land Österreich sei. Die Botschaft ihrer Komödie war, dass ein freies, sich selbst regierendes Österreich der Welt keinen Schaden zufügen

würde.

Die Frage, wie sich gegenwärtig Vaterlandsliebe im weitesten Sinne äußern sollte, bewegte am selben Tag bei Barbara Retts "Treffpunkt Kultur" in ORF 2 auch den Chef des Museums für angewandte Kunst

(MAK), Peter Noever. Er meinte, es sei besser, in moderne Kunst, sprich in sein Museum, zu investieren als in peinliche ganzseitige Inserate. · Mir scheint, als man 1952 den Film "1. April 2000"

drehte, sah man das ganz genau so.