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Politik im Discokugel-Kleid

Von Christina Böck

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Das letzte Foto, das Country-Star Taylor Swift auf der Bilder-Plattform Instagram geteilt hat, zeigt sie im Discokugel-Minikleid. Sie feiert, dass sie Dienstagnacht bei den American Music Awards mit Preisen überhäuft wurde. Solche Bilder sind es auch, die man von der US-Musikerin gewöhnt ist. Umso mehr erstaunte sie kürzlich mit einem politischen Posting. Darin erklärte sie, dass sie sich bei den Midterm-Wahlen für den demokratischen Kandidaten entscheiden werde. Die republikanische Kandidatin ihres Bezirks kritisierte sie dafür, gegen gleiche Bezahlung von Frauen und Männern und gegen ein Bundesgesetz zum Schutz von Frauen vor Gewalt gestimmt zu haben. Schließlich forderte Swift ihre Fans auf, sich als Wähler zu registrieren und sich zu informieren, wofür die Kandidaten stehen. Eine dezidierte Wahlempfehlung gab sie zwar nicht ab. Präsident Donald Trump sagte daraufhin - nicht ohne vielleicht sogar freiwilligen Humor -, dass er ihre Musik nun "25 Prozent weniger" mag.

Das wird die Frau verschmerzen, immerhin gilt sie mit ihren 28 Jahren als einer der mächtigsten Menschen des Unterhaltungsgeschäfts. Sie hat sogar schon einmal den Megakonzern Apple in die Knie gezwungen. Das sollte man im Hinterkopf behalten, wenn man skeptisch ist, wie viel Glaubwürdigkeit es hat, wenn ausgerechnet jemand aus der Welt des schönen Scheins seine Anhänger auffordert, genauer hinzuschauen. Vielleicht hat gerade das die Schlagkraft, die unsere Ära der schnellen, oberflächlichen Meinungen braucht.