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Diskussions+++ Gymnasium Erlgasse. | Reges Interesse, emotionale Debatte. | Wien. Dass sich Schüler aktiv in die Politik einbinden wollen, hat am Dienstag eine Diskussion im Bundesrealgymnasium Erlgasse in Wien-Meidling gezeigt. "Die Politiker hören Euch viel zu selten zu." Mit diesen Worten eröffnete der 15-Jährige Igor Mitschka, stellvertretender Schulsprecher und Verantwortlicher für die Veranstaltung der Schülerzeitung "Cosmoerlitan", die teils emotionsgeladene Debatte. Rund 80 Schüler waren gekommen, um die Vertreter von SPÖ, FPÖ und BZÖ, Laura Rudas, Martin Graf und Ursula Haubner, mit ihren Anliegen zu konfrontieren. Die ÖVP war nicht imstande, einen Vertreter zu schicken, und der Grüne Dieter Brozs einfach nicht erschienen.
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Die große Zukunftsvision der Jugendlichen ist eine moderne, gut ausgestattete Schule, in der respektvoll Wissen vermittelt sowie der Umgang miteinander und Teamarbeit gefördert werden. Ein gewisser Spaßfaktor darf nicht fehlen.
In Sachen Notenabschaffung gibt es sowohl unter Politikern als auch Schülern kontroversielle Ansichten. Was für Rudas eine Vision, ist für Graf und Haubner unvorstellbar. Zur Gesamtschule sagte ein Schüler kritisch: "Dumme ziehen Gescheite runter." Ein Argument dafür: "Hauptschüler haben schlechtere Chancen in der Berufswelt."
Für erhitzte Gemüter sorgte Graf: "In manchen Volksschulen sind von 25 Kindern fünf Katholiken und davon auch zwei Ausländer." Mit dieser "Metapher", wie er sagte, sprach er die Ausländer-Problematik vor allem hinsichtlich des Niveaus in Wiener Schulen an. Den Kindern würden Chancen geraubt.
"Man kann nicht alle Ausländer in einen Topf werfen", so der Tenor der Schüler. Klar sei, dass es nur eine Lösung gibt "und die heißt Integration."
Die Aussage Grafs findet sie "frech, denn es ist so rübergekommen, dass die Österreicher besser sind", meinte die 15-Jährige Solmi, selbst iranischer Abstammung. Ihre Mitschülerin Jutta findet es "falsch, dass uns die Politiker ihre Meinung aufzwingen wollen", so ihr Resümee.