"Ziellosigkeit der Politiker" orten die Wähler - dies führe zu Verunsicherung, lautet das Ergebnis einer Umfrage der Sozialwissenschaftlichen Studiengesellschaft. Fast die Hälfte der Befragten tut sich derzeit schwer, ihre Parteisympathie zu deklarieren.
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Eine Prognose über das vermutliche Wahlverhalten könne aufgrund der Verunsicherung derzeit nicht erfolgen, betonte Heinz Kienzl am Donnerstag bei der Präsentation der Umfrage. Insgesamt 53 Prozent der Grün-Sympathisanten, die von ihrer Partei enttäuscht wurden, können die tatsächlich angestrebten Ziele nicht mehr erkennen. Ebenso sind 34 Prozent der SPÖ-Sympathisanten, 38 Prozent der FPÖ-Anhänger sowie 31 Prozent der ÖVP-Wähler von der Ziellosigkeit ihrer Politiker irritiert. Auch die Vernachlässigung ihrer Grundsätze wird den Parteien vorgeworfen. Ebenso sind ungeliebte Politiker ein Grund für die Abwendung von der bisher bevorzugten Partei (28 Prozent bei der SPÖ, 24 bei der FPÖ, 23 bei der ÖVP, 10 bei den Grünen).
Eine deutliche Lagerbildung zeige sich laut Ernst Gehmacher allerdings bei den deklarierten Parteianhängern. Die Grünen können sind demnach als die neue Frauenpartei sehen. Als Männerpartei hat sich anhand der Umfrage die FPÖ herausgestellt. Die Älteren mit Tradition stehen mehrheitlich hinter der ÖVP. Die SPÖ punkte bei den Arbeitnehmern ohne Matura gegenüber der FPÖ, muss aber Wähler der jüngeren Bildungsschicht an die Grünen abgeben.