Tegucigalpa - Laut neuesten Ermittlungen gehen Dutzende der 69 Toten bei den Unruhen im hondurianischen El Porvenir-Gefängnis auf das Konto der Polizisten.
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Eine Untersuchung des Nationalen Rates für Innere Sicherheit ergab nun, das die Polizei bei den im April stattgefundenen Gefängnisunruhen "ohne Warnung" das Feuer eröffnet und eine größere Zahl "Exekutionen" durchgeführt hätte.
Die Untersuchung stützt sich unter anderem auf Aussagen von Verwandten der Gefangenen, die Zeugen der Vorfälle wurden, berichtete die BBC. "Einige Gefangene waren nach den Kämpfen noch am Leben und die Polizisten exekutierten sie. Andere konnten sich retten, indem sie sich tot stellten", berichtet Ana Machado, deren Sohn selbst Opfer wurde. Unter den 69 Toten waren auch zwei Frauen die Häftlinge besucht hatten.
Die Ausschreitungen in dem überfüllten Gefängnis brachen aus, als Reibereien zwischen den regulären Gefangenen und einer jüngst dorthin übersiedelten Gruppe von Gang-Mitgliedern eskalierten. Auslöser war die Hinrichtung von zwei Häftlingsführern durch die Neuankömmlinge. Da die Gang-Mitglieder in der Minderzahl waren verschanzten sie sich mit Geiseln in zwei Zellen. Rivalisierende Häftlinge warfen darauf benzingetränkte, brennende Leintücher in die Zellen, worauf die Anarchie losbrach. Die Sicherheitskräfte sahen angeblich zu, bis die Kämpfe abgeflaut waren.