Landstreit auf den Osterinseln. | Santiago/Wien. Einer der Schwerpunkte des Weltsozialforums ist Landraub. Nicht immer muss sich dieser Begriff aber wie in Dakar auf die Aneignung von riesigen landwirtschaftlichen Anbauflächen durch China oder Saudi-Arabien oder durch Konzerne beziehen. Manche Ureinwohner der Osterinseln, die Rapanui, sehen den Tatbestand auch auf ihrer Insel verwirklicht.
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Seit sechs Monaten kämpfen Angehörige des Hito-Clans gegen die Neukonstruktion eines Luxushotels, des Hangaroa Eco Village & Spa. Das Land, auf dem das Hotel gebaut wird, sei der analphabetischen Großmutter abgeschwindelt und dann unter der Diktatur von Augusto Pinochet illegal verkauft worden. Für Dienstag war eine Anhörung zu diesem Vorwurf angesetzt. Aber einen Tag vorher kam die Polizei und entfernte die rund 50 Ureinwohner, die das Hotel seit August besetzt hielten. Bereits im Dezember war ein gewaltsamer Versuch der Polizei, das Hotel zu räumen, gescheitert.
Ursprünglich war es den Hitos nur darum gegangen, die Landrechte zu klären, um Pacht für das Hotel verlangen zu können, entsprechend einem internationalen Abkommen, der Kompensation für die enteignete indigene Bevölkerung vorsieht. Auch Chile, zu dem die isolierten Osterinseln rund 3500 Kilometer westlich seiner Küste seit 1888 gehören, hat den Vertrag unterzeichnet. Der Konflikt inspirierte weitere Familien, ihr Land zurückzufordern, auch die UNO interessiert sich für den Fall.
Die Hito-Familie wehrt sich gegen eines der mächtigsten Immobilienimperien Chiles, die Empresas Transoceanica im Besitz der Familie Schiess. Diese preist ihren Neubau als nachhaltiges Projekt an, das auch Einheimische unterstützen soll.
Die Osterinseln gehören wegen ihrer berühmten antiken riesigen Steinköpfe, der Moais, zum Unesco-Weltkulturerbe und sind beliebtes Ziel von Öko-Touristen. Von den knapp 4000 Einwohnern zählen nur noch 60 Prozent zu der polynesischen Urbevölkerung, wird geschätzt.