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Gruppeninspektor Simon Polt hat also seinen Uniformrock abgegeben. Der Dorfgendarm aus dem Weinviertel radelte zum vierten und letzten Mal am Sonntagabend auf ORF 2 in "Polterabend" durch die Stille der Weinberge und der Dorfstraßen, ehe er dem neuen Dienststellenleiter Marke "frischer Wind" den Dienst quittiert und die Gendarmerie verlässt.
Einmal mehr durfte man beeindruckt sein; nicht nur von der konsequenten, zu keinerlei zeitgeistiger Mode neigenden Regie und dem Drehbuch (beide Julian Roman Pölsler) sowie der Kameraführung von Fabian Eder, sondern auch von der Spitzenbesetzung, im besonderen von der Darstellerkraft des Erwin Steinhauer, der in den vier "Polt"-Folgen, als hätte sie ihm Alfred Komarek auf den Leib geschrieben, einen Gendarm lebendig werden ließ, wie ihn wohl viele in Österreich kennen werden: engagiert, besonnen und den Leuten der Region verbunden; dadurch aber auch hin und wieder ein wenig in Gewissenskonflikt geratend.
Wie etwa nach den Erlebnissen in der Vollmondnacht, als Gendarm Simon Polt mit einigen Männern zur Eisweinlese zusammentrifft. Im einsam gelegenen Presshaus von Karl Fürnkranz (Josef Bierbichler), einem renommierten Weinhauer, nimmt der Krimi dann seinen Lauf, als sich in den Rebensaft aus der Presse Blut mischt . . . Polts eigenwillige Nachforschungen, die dem neuen Postenkommandanten zuwider sind, führen ihn ins Rotlichtmilieu jenseits der Grenze nach Tschechien. Polt erkennt jedoch, dass den moralisch Schuldigen an dem Todesfall die gerechte Strafe nicht ereilt, was sein Wertesystem in Unordnung bringt - und letztlich seine Quittierung des Exekutivdienstes nach sich zieht.