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Populismus in Big-Brother-Manier

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

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Der Dauerbrandherd Pyrotechnik in den Stadien ist in Deutschland gerade erst ein bisschen abgekühlt, da kommt nun die nächste Nachricht, die die Fanszene in Aufregung versetzt. Um Gewalt aus den Arenen zu verbannen, regt Lorenz Caffier, CDU-Innenminister Mecklenburg-Vorpommerns und derzeit Vorsitzender der deutschen Innenministerkonferenz, den Einsatz von Gesichtsscannern an, um aktenkundige Hooligans draußen zu halten, weil Stadionverbote derzeit nur schwer durchsetzbar seien.

Datenschützer reagieren entsetzt auf diesen Vorstoß, die Vertreter der Polizei positiv und jene des DFB vorerst gar nicht. Zu sehr wirken noch die Streitigkeiten mit den Fans, in denen sich der Verband nicht gerade durch besondere diplomatische Leistungen hervorgetan hat, nach.

Natürlich kann man argumentieren, dass im Kampf gegen Gewalt und Ausschreitungen der Zweck jedes Mittel heiligt (wenn man einmal großzügig darüber hinwegsieht, dass das offenbar auch bei Politiker-PR gilt). Doch auf den zweiten Blick ist die Aussicht, sich als unbescholtener Stadionbesucher einer (im Übrigen kostspieligen und logistisch kaum praktikablen) Gesichtserkennung unterziehen lassen zu müssen, beängstigend.

In jedem Fall ist es ein Armutszeugnis, wenn das überhaupt für notwendig erachtet wird - für alle Beteiligten. Präventive Fanarbeit wäre der bessere Weg. Aber die hinkt der Technologie halt in vielen Bereichen noch nach. Und so revolutionär klingt’s auch nicht.