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Populismus-Lehrstück

Von Peter Bochskanl

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Österreichische Soldaten haben nichts im Ausland verloren; nötigenfalls solle man aus der EU austreten; Europa ist eine Gebäude voller Lügen; Führerschein für alle Jugendlichen im Rahmen des Schulsystems gratis: Das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus dem "Programm", das der blaue FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache in der sonntägigen Pressestunde servierte.

Finanzierung kein Problem: nur noch 100 Nationalratsabgeordnete und Einsparungen in der Sozialversicherungsbürokratie. Ein Lehrstück an simplifizierendem Populismus.

Erfreulich: Den Journalisten Gerhard Jelinek (ORF) und Andreas Koller ("Salzburger Nachrichten") gelang es in rhetorischer Schwerarbeit, das Plauder-Amalgam zu durchbrechen und in das Potemkinsche Dorf des Populismus Löcher zu reißen, durch die den Zusehern der Blick auf die Wirklichkeit geöffnet wurde.

Auch wenn Strache Fragen nach den FPÖ-Schulden und den Spesen von Jörg Haider und Susanne Riess-Passer wegzureden versuchte, konnten die Fragesteller doch klar herausarbeiten, dass dieser den frühen Haider kopiert - zum Teil mit denselben Hurra-Aktionen.

Den Geruch des Ewig-Ges-trigen konnte Strache, der einmal mehr die deutsche Kulturnation strapazierte und das Deutschland-Lied verteidigte, nicht loswerden. Die Frage, ob er sich als Deutschnationaler fühle, ließ er mit der Behauptung unbeantwortet, er sei "ein stolzer Österreicher".