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Die Warnung des Nationalbank-Gouverneurs ist deutlich genug: Ewald Nowotny ist besorgt, weil die weltweiten Finanzmärkte bisher nicht wirklich an die Kandare genommen wurden. Wenn bei der Regulierung nicht rasch etwas passiert, droht sich das Zeitfenster zu schließen und die Welt schnurstracks in die nächste Katastrophe zu steuern.
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Was bisher diskutiert wurde, ist nämlich kaum geeignet, künftige Finanzkrisen zu verhindern: Das sind nur Maßnahmen, die a) einfach umzusetzen waren oder aus denen b) wegen der bankenfeindlichen Stimmungslage politisches Kapital geschlagen werden kann. Dazu zählt die Begrenzung von Bonuszahlungen, aber auch die Bankensteuer, die letztlich ohnehin nur die Kunden belastet.
Dabei wäre die Liste der nötigen Maßnahmen lang: Zuoberst stehen strikte Eigenkapitalregeln, damit Banken hochriskante Geschäfte nur noch tätigen, wenn sie es sich leisten können. Auch an mehr Transparenz führt kein Weg vorbei: Das Verschleiern von Risiken durch Sondergesellschaften muss ein Ende haben. Weitere offene Punkte wären die Finanztransaktionssteuer, die bessere Vernetzung der Aufsichtsbehörden, das Schließen von Steuer- und Aufsichtsoasen sowie eine möglichst abgestimmte Insolvenzordnung für Finanzinstitute.
Gänzlich außer Obligo schienen bisher die Ratingagenturen, die in der Krise völlig versagt haben. Auch wenn es unrealistisch scheint: Allein die Debatte, wie eine Finanzwelt ohne externe Ratings aussehen würde, wäre heilsam, um die Finanzinstitute dazu zu bewegen, ihre ureigene Aufgabe der Risikobewertung wieder selbst wahrzunehmen.