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Popvideos aus der Retorte

Von Francesco Campagner

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Die neunziger Jahre neigen sich dem Ende zu, ein Jahrzehnt, in dem sich auch medial einiges verändert hat. CNN hat als Nachrichtensender Maßstäbe gesetzt, die auch für die eher trägeren öffentlich-

rechtlichen TV-Anstalten heute gelten. Doch im Musikbereich gab es einen gewaltigen Rückschritt. War in den 80ern MTV Förderer vieler neuer Strömungen, ist im letzten Jahrzehnt alles wieder deutlich

schlechter geworden. MTV versuchte den Sprung zum Pay-TV · und scheiterte. Seit 1. Jänner ist der Sender wieder über Satelliten frei empfangbar. Doch das Programm, das man nun täglich sieht und hört,

zeugt nicht mehr von Innovationsgeist. Die Videoclips werden ständig wiederholt, ganz egal, ob sie aktuell sind oder nicht.

Musiker berichten davon, daß der Sender Einfluß darauf nimmt, welche Künstler überhaupt Videos produzieren dürfen. So sieht das Programm folglich auch aus. Viel besser ist da der kleine Bruder VH-1,

der den Geschmack der über 30jährigen treffen soll. Da kann man dann sogar Videos von unbekannteren Künstlern und Clips aus den 60ern und 70ern sehen. Abseits dieser Musikkanäle (samt VIVA und

VIVA 2) sieht es im deutschsprachigen Raum eher trist aus. Nur "arte" und einige der deutschen "Dritten" bieten sehenswerte Rockmusik-Dokumentationen bzw. Konzertausschnitte. Im ORF ist zwar für den

"Musikantenstadl" und dergleichen Platz, Pop- und Rockmusik hingegen ist völlig aus dem Programm verschwunden.