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Wer "Österreich I" und "II" ein prägendes Kapitel der österreichischen Fernsehgeschichte nennt, hat sicher recht. Dass Hugo Portisch sozusagen als Geschenk an die nächste Generation seine legendäre Dokumentation nochmals neu kommentiert und somit in einem aktuelleren Zusammenhang gesetzt hat, muss man ihm hoch anrechnen. "Viele Österreicherinnen und Österreicher unter 40 oder 45 Jahren kennen die Entstehung Österreichs nicht und den Weg, den Österreich genommen hat", meint Portisch. Damit stellt er zwar weite Teile der Bevölkerung unter den Generalverdacht wahlweise des Dodeltums oder des Schulschwänzens, aber die Wiederholung ist eine durchaus übliche Sache. Auch im Fernsehen, wie man weiß.
Warum der ORF dieses neu geschliffene Juwel allerdings im Spartenkanal ORFIII versteckt, ist eigentlich rational nicht zu erklären. Und bevor sich jetzt wieder jemand angeraunzt fühlt: Nein, das ist keine Geringschätzung dieses grandiosen Spartenkanals. Allerdings ist dieser wohl nicht wirklich der richtige Ort für ein TV-Hochamt dieser Güte. Mit einer Platzierung im ORF2-Hauptabend hätte man endlich einmal beweisen können, dass sich der ORF seiner staatstragenden Rolle auch noch bewusst ist - vor allem in Zeiten, in denen "Club2" abgeschafft und zum Trost sozusagen ein Talk mit Barbara Stöckl eingeführt wird. Zur Einordnung hilft vielleicht ein Blick, was denn statt Portisch am Samstagabend auf ORF2 läuft: Hansi Hinterseer! Mehr muss man über den derzeitigen Zustand des ORF nicht wissen.