70 Prozent der Einkäufe über Rewe. | Bio-Schiene soll Umsatz steigern. | "Wiener Zeitung" : Der Einstieg von Rewe bei Adeg im Herbst hat für Aufregung gesorgt. War das für sie eine finanzielle Notbremse?
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Andreas Poschner: Nein. Einer der drei Gesellschafter, die Edeka Südbayern, ist ausgestiegen. Wenn ein Gesellschafter aussteigt, ist es ein logischer Schritt, dass man versucht, die Lücke adäquat zu schließen.
Spar und Nah & Frisch haben sich wegen des Einstiegs von Rewe bei Adeg an die Wettbewerbsbehörde gewendet. Was sagen Sie zu diesem Vorstoß?
Das ist ihr gutes Recht. Aber wir sind auch in gutem Kontakt mit der Wettbewerbsbehörde, weil wir ihr jeden unserer operativen Schritte mitteilen.
Es wurde angekündigt, dass Adeg mit Rewe ab Jahresbeginn beim Einkauf kooperieren kann. Ist das schon passiert?
Wir haben in der letzten Woche sechs Artikel aus dem Bereich Obst und Gemüse von "Ja!Natürlich" in unseren Großhandel aufgenommen und liefern an unsere Kaufleute aus. In den nächsten Wochen beginnen wir mit der Rewe-Eigenmarke "Clever". Die bisherige Eigenmarke "Gut & Günstig" der Edeka Südbayern wird ausgelistet.
Wieviele Artikel übernehmen Sie von Rewe?
Einige hundert Artikel.
Gibt es eine Verschiebung zu heimischen Lieferanten?
Ja. Bei "Ja!Natürlich" kommen die Produzenten zu 98 Prozent aus Österreich, bei "Clever" liegt der Anteil bei rund 80 Prozent österreichischer Herkunft. Bis dato kamen die Eigenmarken von Adeg großteils aus dem Ausland.
Was sagen Sie zu dem Argument, dass durch den Rewe-Einstieg ein noch nie da gewesener Einkaufsdruck auf die Lieferanten entsteht?
Das ist eine absolute Fehlinterpretation. Adeg bleibt selbstständig, wir haben unseren eigenen Einkauf. Richtig ist, dass wir von der Zentralverrechnung Edeka teils umstellen auf Verrechnung der Rewe, und wir greifen auf die Standardkonditionen der Rewe zurück. Aber es gibt keine gemeinsamen Jahresgespräche, wo die Lieferanten unter Druck gesetzt werden. Aus meiner Sicht gibt es sehr positive Aspekte für die Lieferanten.
Wieviel Einkauf könnte über Rewe abgewickelt werden?
Wir gehen davon aus, dass wir um die 70 Prozent unseres Einkaufsvolumens mittelfristig über Rewe verrechnen werden.
Wieviel Umsatzzuwachs könnten die neuen Produkte bringen?
Bei "Clever" ergibt sich nur ein Abtausch von Eigenmarken mit ähnlichen Preisen, "Ja!Natürlich"-Produkte könnten ein bis eineinhalb Prozent Umsatzsteigerung bringen.
Was ändert sich jetzt für Adeg-Kunden?
Jene, die auf das biologische Sortiment reflektieren, haben positive Perspektiven. Das gab es bisher von Edeka nur gering, im unteren einstelligen Sortimentsanteil bei Adeg.
Seit einem Jahr läuft bei Adeg die Umstrukturierung. Was ist bis jetzt passiert?
Seit Mitte 2006 haben wir bei Cash&Carry positive Umsätze. Die Restrukturierung der Filialschiene, die immer noch defizitär ist, läuft. Hier sind die Umsätze seit Herbst stabil.
Wieviel hat die Umstrukturierung gekostet?
Das haben wir so genau nicht ermittelt. Natürlich ist das zuerst einmal ein Aufwand, der 2007 abgeschlossen wird.
Wie hoch waren 2006 die Umsätze und Verluste?
Die Verlustsituation konnten wir reduzieren. Genaue Zahlen gibt es noch nicht.
Wann soll die schwarze Null erreicht werden?
Die streben wir für 2007 an.