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"Post-Aktie ist ein gutes Witwen- und Waisenpapier"

Von Kid Möchel

Wirtschaft

Rückgang bei Briefen wird durch größere Paketmenge nicht kompensiert.


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Wien. Wenn man mit Wilhelm Rasinger vom Interessenverband für Anleger (IVA) über die börsennotierte Post AG (22.998 Mitarbeiter) unter Führung von Georg Pölzl spricht, dann lacht das Herz des professionellen Dividendenempfängers. "Die Post ist rundum erfreulich, sie ist die Perle im Portefeuille der ÖIAG, und Pölzl poliert sie laufend", sagt Rasinger zur "Wiener Zeitung". "Momentan ist das eine Super-Konstellation. Ich will gar nicht, dass die Bäume in den Himmel wachsen, eine solide kontinuierliche Entwicklung ist schon zufriedenstellend."

Nachsatz: "Die Post-Aktie wird dem Ruf als gutes Witwen- und Waisen-Papier gerecht." Auch berge die Post noch Schätze, sprich stille Reserven, wie die Post-Zentrale in der Wiener Innenstadt, die noch gehoben werden können.

Gutes erstes Quartal

Das erste Quartal 2012 ist für die Post gut gelaufen. Der Umsatz stieg um sechs Prozent auf 605,7 Millionen Euro. Zugleich sank der Material- und Personalaufwand um 4,4 Prozent beziehungsweise 6,6 Prozent. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) konnte um sieben Prozent auf 75,8 Millionen Euro und das Betriebsergebnis um 14,4 Prozent auf 55,8 Millionen Euro gesteigert werden.

Unter dem Strich fuhr die Post 41,4 Millionen Netto-Gewinn ein. Das macht ein Plus von 10,7 Prozent zum Vergleichszeitraum des Vorjahres und entspricht 0,61 Euro je Aktie, der Vergleichswert 2011 lag bei 0,55 Euro.

Der Rückgang in der adressierten Briefsparte ist mittlerweile ein Dauerleiden im Postgeschäft geworden. "Wir hatten einen guten Start ins Jahr 2012 als Resultat einer konsequenten strategischen Ausrichtung. Daher werden wir auch weiterhin unseren eingeschlagenen Weg des Konzernumbaus fortsetzen", sagte Post-Chef Georg Pölzl am Mittwoch. Den stetigen Trend des Rückgangs adressierter Briefmengen könne die Post durch wachsende Paketmengen alleine nicht kompensieren. Pölzl: "Die Verbesserung der Effizienz und Kostenstruktur ist für den Unternehmenserfolg ebenso wichtig wie die Optimierung der Servicequalität für unsere Kunden."

In allen Filialen sollen Selbstbedienungsfoyers die Wartezeiten deutlich verkürzen. Die bisherigen Maßnahmen wie die Postempfangsboxen hätten sich sehr gut bewährt und würden nun rasch flächendeckend ausgerollt, hieß es. Die Kuvertierung von Postwurfsendungen komme ebenfalls gut an. Dies zeige nicht nur die Kundenakzeptanz, sondern auch die erhebliche Effizienzsteigerung bei der Sortierung, so Pölzl. Am kommenden Donnerstag wird er über den aktuellen Stand des Umbaus der Filialen und über das neue Design künftiger Standorte informieren. Per Ende Mai verfügte die Österreichische Post über 1878 Geschäftsstellen, wovon mittlerweile bereits 1266 von externen Partnern betrieben werden.

Fast 64 Prozent des Umsatzes der ersten drei Monate 2012 spielte die neue gebastelte Division Brief, Werbepost & Filialen ein. 385 Millionen Euro Umsatz erwirtschafte diese Sparte, davon entfallen 205,4 Millionen Euro auf die Briefpost, 109,7 auf die Werbepost und 35,7 Millionen auf die Medienpost, sprich Zeitungszustellung.

Umsatzrückgang in Filialent

Vor allem die neuen Informationspflichten der Post-Kunden aus den Bereichen Finanz-, Telekommunikations- oder Energiewirtschaft hoben das Aussendungsvolumen an. Fakt ist: Im Bereich Werbepost gibt es einen Umsatzrückgang ebenso wie bei den Filialdienstleistungen, die um zehn Prozent auf 34,4 Millionen Euro gesunken sind.

Das Betriebsergebnis der Division Brief, Werbepost & Filialen konnte zum Vergleich des Vorjahres um 22,5 Prozent auf 74,4 Millionen Euro verbessert werden.

Die Division Paket & Logistik - Umsatzanteil: 36,4 Prozent - setzte 220,8 Millionen Euro um. Mitte März wurde mit der niederländischen Post vereinbart, die Gesellschaften in den Niederlanden und Belgien zu verkaufen.

Im Bereich Corporate verschlechterte sich das Betriebsergebnis von minus 17,3 Millionen auf minus 26,2 Millionen Euro.