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Neues Geldinstitut operiert künftig über Post-Filialnetz - Name noch offen.
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Wien. Ende 2019 verliert die Post ihren bisherigen Bankpartner, die Bawag. Da der teilstaatliche Konzern trotz monatelangen Suchens keinen neuen Bankpartner gefunden hat, um über sein Filialnetz auch künftig Finanzdienstleistungen anbieten zu können, wird er nun selbst eine Bank gründen. Allerdings nicht alleine, sondern zusammen mit der deutschen Fintech Group, die in Österreich vor allem wegen ihres Online-Brokers Flatex bekannt ist. An der neuen Bank, die mit mehr als 200 Millionen Euro Eigenkapital ausgestattet werden soll, werden die Post und ihr Kooperationspartner zu je 50 Prozent beteiligt sein. Wie das ausschließlich auf Österreich fokussierte Geldinstitut heißen soll, ist noch offen.
Ein Sprecher der Post betonte am Dienstag, Bankdienstleistungen seien "eine der traditionellen Säulen des Unternehmens" - seit mehr als 150 Jahren. "Der Bedarf ist nach wie vor vorhanden." Bisher ging es bei dem am Postschalter oder im Selbstbedienungsbereich angebotenen Service meist um Ein- und Auszahlungen von Bargeld, um Überweisungen und Kreditkarten, aber auch um Sparbucheröffnungen und -schließungen. Bei Kritikern ist deshalb mit Blick auf die Digitalisierung von einem "Konzept von vorgestern" die Rede. Inwieweit sich der Service-Schwerpunkt mit der neuen Bank in Hinkunft in Richtung Beratung (etwa rund um Finanzierungen oder Wertpapierveranlagungen) verschieben wird, bleibt abzuwarten.
Die Infrastruktur für das künftige Institut werde die Post stellen, erklärte der Sprecher. Damit soll sichergestellt sein, dass Kunden, die auf die Post gehen, auch "eine Bank vor Ort" haben. Aktuell besteht das Post-Filialnetz aus 433 eigenen Standorten und 1351 Post-Partnern. Auch das Personal für die neue Bank soll vor allem aus dem Unternehmen rekrutiert werden. Zuletzt verfügte die Post über mehr als 300 sogenannte Finanzberater.
Fintech Group stellt IT bereit
Infrastruktur und Vertriebsdienstleistungen wird die künftige Bank also von der Post beziehen, während die IT-Dienstleistungen von der Fintech Group kommen sollen. Als Fintech-Unternehmen ist diese auf innovative IT-Lösungen und -Services für Finanzdienstleister spezialisiert. Mit ihren beiden Marken "Flatex" und "ViTrade" sieht sich die Fintech Group als den "am schnellsten wachsenden Online-Broker in Deutschland und Österreich".
Die Firma beschäftigt rund 450 Mitarbeiter. Neben der Zentrale in Frankfurt hat sie Büros in sechs weiteren deutschen Städten und in Wien. Größter Aktionär ist der frühere Börsenguru Bernd Förtsch mit 27 Prozent. Künftig soll auch die Post an der Fintech Group beteiligt sein - mit 7 Prozent.